Das Gefühl, sich selbst abhanden gekommen zu sein auf der Suche nach einem Leben, das sich wie das eigene anfühlen soll, kennen die Twentysomethings aus Olga Grjasnowas neuem Roman allzu gut. Altay ist Arzt, Leyla Balletttänzerin. Sie liebt Frauen, er liebt Männer, manchmal lieben sie auch sich. Jahrelang hat Leyla ihren Körper unter Schmerzen geschunden, um einmal als Schneeflöckchen im Nussknacker des Bolschoi-Theaters zu tanzen. Als durch einen Unfall alle ihre Hoffnungen zerbrechen, kündigt sie ihre Anstellung als Ballerina und flieht mit Altay aus der postsowjetischen Lebensenge ins libertinäre Berlin. Als die lesbische Performance-Künstlerin Jonoun aus New York in ihr Leben tritt, entwickelt sich eine leidenschaftliche Dreiecksbeziehung und Leylas Leben gerät zunehmend aus dem Gleichgewicht. Ein Road Trip auf den Spuren der eigenen Geschichte von Berlin über Aserbaidschan bis hinein in die kaukasischen Abgründe soll dem Leben im Dauertransit ein Ende setzen. Nach der viel beachteten Uraufführung von Olga Grjasnowas Debütroman Der Russe ist einer, der die Birken liebt bringt das Maxim Gorki Theater in der Regie von Nurkan Erpulat nun auch den jüngsten Roman der Autorin auf die Bühne. Schnörkellos trifft sie den Sound einer rastlosen wie orientierungslosen Generation von multinationalen Patchwork-Biographien. Sie pendelt zwischen Kulturen, Sprachen und sexuellem Begehren hin und her auf der Suche nach dem richtigen Leben, der großen Liebe und einem Gefühl von Heimat in einer Welt endloser Lebensentwürfe. Ein anarchistisches Spiel um die Unschärfen gesellschaftlicher Normen.
Tickets:
ab 10,00 €
Weitere Informationen unter:
www.gorki.de
Foto: © Esra Rotthoff