„Ich hab zur Nacht gegessen mit Gespenstern.“ Man muss nicht abergläubisch sein, aber man kann es. Dass eines der prominentesten Stücke Shakespeares dem unterliegt, hat nicht nur mit den Auftritten dreier Hexen dort zu tun; der Aberglaube, den Titel dieses Stücks vor seiner Aufführung nicht zu nennen, ist jahrhundertealt. Das „namenlose Werk“, von dem die Hexen reden, hat seinen Grund in der unruhigen Aufführungsgeschichte dieser Tragödie, die der Aberglaube als „The Scottish Play“ bezeichnet.
David Marton, Musiktheaterregisseur und ehemals Musiker an der Volksbühne, wo er 2007 mit „Wozzeck“ eine stark komprimierte Aufführung nach Alban Berg und Georg Büchner inszeniert hat, nimmt sich des Aberglaubens an: Was bewirken Prophezeiungen und kaum erklärliche Wahrsagungen, die vom Jenseits im Diesseits reden, in uns? Was bewirken sie vor dem Hintergrund kriegerischer Auseinandersetzungen, und was bewirken sie in einer familiären Konstellation, wenn die Prophezeiung Machtgewinn ins Spiel bringt? Was bewirken sie, wenn alles zusammenkommt? Kaum Gutes jedenfalls – und vielleicht hilft Musik. Mit ihr trösten sich die Schlaflosen, die Mörder, die Ermordeten, die Wiedergänger und Gespenster.
Das „Konzert für Macbeth“ rückt das Paar – Macbeth und die Lady – ins Zentrum. Kinderlosigkeit und gestörte Liebe, Alpträume, Mordpläne und Morde. Eine Kette von Konflikten, läuft, beschleunigt von der Motorik einer Frau, die außer ihrem Feldherrngatten wenig hat, zwangsgesteuert ab. Schlechte Träume, ein Zuwenig an Schlaf und ein Zuviel an vergossenem Blut sind Situation und Metapher; sie sind die Grundlage für die Assoziationen, aus denen heraus Martons Ensemble diesen Abend um einen abwesenden Helden erspielt.
Tickets:
ab 12,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.volksbuehne-berlin.de