Eine Familie namens Pese verschwindet und alles, was
bleibt, ist: 1 Schreibtisch, 1 Schreibtisch-Sessel, 1 dreiteiliger
Ankleideschrank mit Spiegel, 2 Bettkästen, 1 Waschtoilette ohne
Oberteil, 1 Stehlampe mit Birne, 1 Papierkorb, 4 Herrenhosen, 4
Herrenwesten, 2 Herrenjacketts…Gesamtwert 654,50 Reichsmark. Geschätzt
von einem Gerichtsvollzieher, eingezogen zu Gunsten des deutschen
Reiches, eingelagert im Städtischen Saalbau in der Bergstr. 147. Familie
Pese ist schon längst deportiert und ermordet, während ihre Möbel hier
auf den Eintritt in die nationalsozialistische Verwertungskette warten:
Den Verkauf an Nachbarn und den Einsatz in Behörden.
Im gleichen
Saal, dem heutigen Heimathafen Neukölln, wird 73 Jahre später ein
Untersuchungsausschuss einberufen: eine Gruppe Neuköllner schlägt die
Akte Pese auf und findet sich im gigantischen System der
„Vermögensverwertung“ wieder. Sie hören Zeugen, Opfer, Akten, Experten,
Gesetze, Täter und Nicht-Täter und spinnen die Fäden weiter bis ins
Heute. Eine Annäherung an den Kreislauf von Schuld und Schulden,
Vermögen und Unvermögen.
Und woher stammt eigentlich der schöne alte Stuhl, den ich neulich beim Trödler in der Richardstraße gekauft habe?
Von
und mit: Stefanie Aehnelt, Ran Chai Bar-Zvi, Natalie Conrad, Alexander
Ebeert, Eli Fabrikant, Tatiana Heide, Carina Huestegge, Juliane Köster,
Karin Kuhrt, Wolfgang Müller, Eva Lange-Müller, Brigitte Menschel,
Solmaz Sajadieh, Julia von Schacky, Hannah Schopf, Claudia Steinert,
Joana Stoye
Tickets:
16,00 € | 11,00 € (erm.) - Vom Eintritt wird jeweils 1€ für Stolpersteine für Familien aus dem Stück gespendet.
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.heimathafen-neukoelln.de