AnNa R. war zwanzig Jahre lang die Stimme von Rosenstolz, dem Duo, das es von der spärlich besuchten Kleinkunstbühne in die vollbesetzten Freiluft-Arenen dieses Landes geschafft hat. 2012 beschloss das Duo aus Berlin, neue Wege zu gehen und, jeder für sich, neue Herausforderungen zu suchen. Diese fand AnNa R. in der Zusammenarbeit mit Lorenz Allacher, der als Saxophonist bei den Rosenstolz-Tourneen zu hören war. Beide begannen zunächst an neuen Songs zu schreiben, ehe der Hamburger Timo Dorsch hinzu stieß, der den kongenialen Schlagzeuger und Tastenmann Manne Uhlig mit in die Band brachte.
Die gemeinsamen Proben zum Album fanden in Berlin und Hamburg statt. Und da die Züge nach Hamburg am Berliner Hauptbahnhof stets von GLEIS 8 abfahren, ist auch die Frage nach dem Namen der Band geklärt.
GLEIS 8 empfanden sich selbst vor zwei Jahren noch als unbeschriebenes Blatt – sie mussten ja erst noch herausfinden, wo die Reise hingeht. Doch binnen Kurzem wurden sie mit ihrem Debüt-Album „Bleibt das immer so“ und durch beständiges Live-Spielen zur neuen festen Größe. Ganz folgerichtig stand ein neues Album an. Doch die Aufnahmen wurden jäh unterbrochen: Lorenz Allacher und Manne Uhlig erkrankten an Krebs. Beide kämpften dagegen an. Manne schaffte es, die Krankheit zu überwinden, doch in die Freude über seine Genesung mischte sich bald die Trauer über den Tod von Lorenz. Ein Mensch, so nah, dass man ihn nicht ersetzen wollte. Also sind GLEIS 8 noch näher zusammen gerückt.
Anna: „Wir vermissen ihn sehr, aber natürlich haben wir weiter gemacht. Das hätte Lorenz auch so gewollt, denn GLEIS 8 war sein letztes Baby. Es gibt nun kein viertes Bandmitglied mehr und auch auf der Bühne nimmt niemand seinen Platz ein. Das verteilt sich nun auf die Musiker, die da sind. Die müssen halt alle ein bisschen mehr machen.“
Kein Wunder also, dass „ENDLICH“ stark autobiographische Züge trägt. Schon beim Opener „Alles auf Anfang“ findet sich vieles wieder, das die Band in den letzten zwei Jahren erlebt hat: „Alte Freunde, neues Glück, geh’n voran und nicht zurück“ meint natürlich den selbstgewählten Wechsel vom Platin-Act Rosenstolz zum Newcomer-Status.
Musikalisch knüpfen GLEIS 8 dort an, wo sie ihre Reise vor zwei Jahren begonnen haben. Der perlende Klang der paraguayischen Harfe, der schon auf der ersten Platte verzaubert hatte, findet sich hier im Zwiegespräch mit einem groovenden Moog-Sound wieder. Sie sind auch etwas zupackender geworden. Schließlich werden Entscheidungen jetzt zu dritt gefällt. Da gibt es kein Patt mehr.
Tickets:
25,00 € | erm. 23,00 €
Weitere Informationen unter:
www.geyserhaus.de
(Foto: Caren Detje)