Es erklingen Lieder von Komponisten des 20. Jh., die sich östlich und westlich in Deutschland vor und nach dem Mauerfall etabliert haben, die während der Diktatur des Proletariats sich mehr oder weniger musikalisch nicht am offiziell Gewünschten beteiligten, die sozusagen in der Stille wirkten, aber dennoch gehört wurden. Die vertonten Texte waren oft Natur- und Liebeslyrik aus fernen Kulturen und Dichtungen wie „Des Knaben Wunderhorn“ oder „Der west-östliche Diwan“. Eine Ausnahme bildet der in Berlin (West) wirkende Komponist Boris Blacher, der 1947 Texte des im Osten lebenden Dichters Friedrich Wolf kongenial vertonte. Ebenso der Finne Ralf Gothóni, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt und hier mit Liedern nach Texten Gottfried Benns vertreten ist. Dem amtierenden Thomaskantor und Schirmherren des Schönberger Musiksommers, Georg Christoph Biller, ist mit Liedern nach Texten von der kürzlich verstorbenen Lyrikerin Eva Strittmatter ein besonders deutliches Psychogramm innerer Emigration in der damaligen DDR gelungen. Der Gestus der Komposition, der sowohl Einflüsse der Zweiten Wiener Schule wie der Leipziger Neuen Sachlichkeit erkennen lässt, kommt dieser Atmosphäre der achtziger Jahre erstaunlich nahe.
Programm:
Lieder von Komponisten, die sich sowohl östlich als auch westlich in Deutschland vor und nach dem Mauerfall etabliert haben: Boris Blacher, Georg Christoph Biller, Ralf Gothóni, Wilhelm Weismann, Tilo Medek
Melanie Hirsch (Sopran), Markus Köhler (Bariton), Peter Kreutz (Klavier)
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.schoenberger-musiksommer.de
post@schoenberger-musiksommer.de
Tel. 038828 / 2 31 96 oder 2 31 97