Jazz, Blues, Funk & Soul in Leverkusen

ACT-Night

Di. 12.11.19 19:30

4 Wheel Drive/Mare Nostrum

3 x 2 Freikarten

(Bild: 4 Wheel Drive)


4 Wheel Drive
Über den Stellenwert dieser vier Künstlerpersönlichkeiten muss man nicht viele Worte verlieren. Sie spielen zu hören, reicht: Wenn Nils Landgren seine einfühlsame Melodie von „Le chat sur toit“ intoniert, Michael Wollny in „Lady Madonna“ mit einem bluesgetränkten Pianosolo glänzt, „Polygon“ von Lars Danielssons Bassintro eröffnet wird und Wolfgang Haffners Power-Groove „4WD“nach vorne treibt, dann wird zweifelsfrei klar: Hier haben sich vier Größen des europäischen Jazz zum Quartett vereinigt, die sich seit Jahren kennen und schätzen. Bekanntlich kreuzten sich die Wege der Musiker bereits des Öfteren in verschiedenen Konstellationen. Man denke an das eindringliche Duo von Landgren und Wollny, Haffner als langjähriges Rückgrat in der Funk Unit oder an Danielssons Präsenz in Haffners Trio. In Reinform gab es diese vier aber noch nie. Nun haben sich die Freunde entschlossen, im Nilento Studio Göteborg ein gemeinsames Album aufzunehmen: „4 Wheel Drive“.


Der Albumtitel steht symbolisch für das musikalische Kräfteverhältnis: Jeder der vier lenkt den Reisekurs des Quartett gleichermaßen. Gemeinsam nehmen sie als großartige Solisten und Teamplayer Fahrt auf. Neben je einer Eigenkomposition der Protagonisten haben sich Landgren, Wollny, Danielsson und Haffner außerdem auf vier Kreativkräfte der Musikgeschichte verständigt, deren Vorlagen sie interpretieren: Paul McCartney, Billy Joel, Phil Collins und Sting. „Neben der zeitlosen Qualität ihrer Stücke war die Idee zur Konzeption und Auswahl der Cover Sings, dass sie vor allem auch die Instrumente in unserem Quartett spiegeln“, erklärt Wollny. So stehen McCartney und Sting für den Bass und Gesang. Billy Joel ist ebenfalls ein begnadeter Pianist und Phil Collins startete seine Karriere zuerst als Schlagzeuger bei Genesis.


Auch ganzpersönliche Beziehungen führten zur Auswahl. So nennt Danielsson den Beatles-Musiker als seinen Bass-Favoriten neben Johann Sebastian Bach. Der Name Sting ist in Landgrens Repertoire nicht wegzudenken, besonders durch seine Interpretationen von „Fragile“. Und schließlich fühlt sich Haffner als Schlagzeuger genauso wie Collins im Pop wie im Jazz zuhause.


Die ausgewählten Klassiker nutzen die 4 Wheel Drive-Musiker als Startpunkt für eigene Exkursionen: McCartneys „Maybe I´m Amazed“ wird zur heruntergedimmten Jazzballade. Von sämtlichem Beiwerk befreit und durch Wollnys präpariertes Klavier transformiert, entwickelt sich Billy Joels „She´s Always A Woman“ zum geheimnisvoll-entrückten Liebeslied. Das Genesis-Stück „That´s All“ deuten die Musiker zu einer instrumentalen Soundcollage um. Und Stings Songthema über das Loslassen findet bei „If You Love Somebody Set Them Free“ eine musikalisch treffende Entsprechung durch die Freiheit des Jazz, besonders wenn das Stück in Landgrens druckvolle Posaunenimprovisation mündet.


Musik auf der Überholspur rahmt das Album ein: 
Wollnys rasantes Paradestück, der Opener „Polygon“ und das abschließende, von Danielsson geschriebene Titelstück „4WD“, bei dem er Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ im Hinterkopf hatte. „4 Wheel Drive“, das ist ein Ensemble wie ein leistungsstarker Vierzylindermotor mit perfekt verzahntem Getriebe. Der Treibstoff: Jazz.


Mare Nostrum
Das alte Sprichwort, dass aller guten Dinge drei sind, verkommt allzu oft zur Floskel, selten hat es aber so gut gepasst wie beim Mare Nostrum-Trio des sardischen Trompeters Paolo Fresu, des französichen Akkordeonisten Richard Galliano und des schwedischen Pianisten Jan Lundgren. Denn hier hat sich vor zwölf Jahren gewissermaßen eine Troika des europäischen Jazz zusammengefunden. Jeder der Drei wurzelt in der Musiktradition seiner Heimat, hat daraus eine persönliche Musiksprache entwickelt und bringt dies in vielen Projekten des modernen, Grenzen überschreitenden und Genre verbindenden Jazz ein. Alle drei Poeten des Klangs, die sich in der Liebe zu Melodie verbunden fühlen – was nun ihr neues – drittes – Album mehr denn je unterstreicht.


Mit „Mare Nostrum III“ ist eine Album-Trilogie der besonderen Art vollendet. Vom Beginn ihrer mittlerweile über 10 Jahre andauernden, kontinuierlichen Zusammenarbeit an schwebte ihnen die Idee vor, in jedem Ihrer Heimatländer ein Album aufzunehmen. Nachdem das Debüt 2007 in Italien entstanden und die zweite CD der Vielbeschäftigen endlich 2016 in Frankreich produziert worden war, ging es nun folgerichtig nach Schweden, ins Nilento Studio in Göteborg. „Wieder einmal war es das reine Vergnügen, zu erleben, mit welcher Leichtigkeit Paolo, Richard und Jan solch großartige Musik entstehen lassen“, erzählt René Hess der Schweizer Produzent des Albums.


Was jeden Hörer sofort in seinen Bann zieht, ist dieser selbstverständliche Gesprächsfaden, den diese drei Virtuosen in augenfälliger Seelen- und Geistesverwandschaft spontan entspinnen. Es ist überdies die Kraft einer gleichberechtigten Gemeinschaft, ja sozusagen einer verneinten demokratischen Europas, die alles  zusammenfügt: Jeder brachte vier Eigenkompositionen und ein Lieblingsstück zum Interpretieren ein. Fast immer ist zu hören, von wo und von wem ein Stück stammt, und doch wird es in eine universelle Sprache übersetzt, die von jeden verstanden und erfühlt werden kann.


Das beginnt mit Richard Gallianos „Blues sur Seine“. Zu einer melancholischen Klaviermelodie, die an Satie ebenso wie an Grieg erinnert, stößt eine verhangene Trompetenlinie, bevor das ganze hell klagende Akkordeon übernimmt.


Paris trifft auf Fjorde, mediterrane Gestade und die Basin Street von New Orleans. Alles ganz einfach und schlicht hinreißend. Das typisch italienische Pathos tritt einem anschließend aus Fresus „Pavese“ entgegen, natürlich umrahmt von spontanen Klangmalereien. Beschwingt, mit sich fröhlich ineinanderschiebenden Stimmen und einem markanten, den Zauber der schwedischen Folklore einfangenden Thema wird es bei Lundgrens „Love Land“. Dann widmen sich die drei mit all ihrer lyrischen Kraft zwei der bittersüßesten Melodien, die je geschrieben wurden, Michel Legrands “ The Windmills Of Your Mind“ und Eduardo Di Capuas „I´te vurria vasà“.


Es folgen drei Stücke, die jeweils ganz persönliche Erinnerungen verarbeiten: Mit dem wundervollen „Le Jardin des Fées“ ehrt Richard Galliano das Andenken seiner vor kurzem verstorbenen Landsmannes und Freundes, dem großen Jazzgeiger Didier Lockwood. Paolo Fresu lässt bei „Del Soldato in trincea“ einen seiner Lieblingsfilme vor dem geistigen Auge aufleben, Ermanno Olmis „Torneranno i prati“. Und Jan Lundgren streift mit einer strak rhythmisierten und mit Blues aufgeladenen volksmusikalischen Melodie durch „Ronneby“, dem schwedischen Städtchen, in dem er aufwuchs. An die jeweils eigenen Gestade holen alle drei dann Quincy Jones Liebesthema aus dem Film „The Gateaway“, bevor es in die letzte zwei Runden mit eigenen Stücken geht. Ob Fresus ganz auf seine gedämpfte Trompete konzentriertes „Humas Requiem“ oder Gallianos völlig entschleunigter „Letter To My Mother“, ob Lundgrens Musical- artiges „The Magic Stroll“ oder das finlae, klassisch angehauchte und wie auf den Wogen der Meere daherrollende „Prayer“ aus der Feder von Richard Galliano – hier finden stets drei Ausnahmemusiker zu einer perfekten Symbiose zusammnen.


So ist Paolo Fresu, Richard Galliano und Jan Lundgren mit „Mare Nostrum III“ erneut ein wunderschönes Balladenalbum gelungen, das sich der Diskussion über die Wesensmerkmale des „Jazz“ entzieht, und stattdessen den Sound Europas zum klingen bringt.

Support: The Jakob Manz Project
Bevor die ACT Night startet, leitet The Jakob Manz Project, Gewinner bei den Future Sounds 2018 der Leverkusener Jazztage, in den Konzertabend ein. Im April 2018 erhielt die Band einen 1. Preis sowie den Publikumspreis beim internationalen „Jazzpreis Biberach 2018“. Darüber hinaus ist die Formation 1. Preisträger beim „Musikpreis der Stuttgarter Lions Clubs 2017“. Bandleader Jakob Manz, der unter anderem schon mit Musikern wie Randy Brecker, Ack Van Rooyen oder Dusko Goykovich spielte, ist seit 2018 Teil des „Bundesjazzorchester (BuJazzO)“ Deutschlands. Ende 2017 nahm die Gruppe ihre erste EP „Je suis Paris“ in den Bauerstudios Ludwigsburg auf, welche auf allen modernen Plattformen wie Spotify oder iTunes erhältlich ist. Die Band spielte bereits bei renommierten Festivals wie Leverkusener Jazztage, JAZZOPEN Stuttgart oder der Jazznacht Ravensburg und war schon in bedeutenden Clubs wie Jazzclub Unterfahrt (München), Jazzclub BIX (Stuttgart) oder Jazzclub Minden zu Gast. Beim Open Air Jazz Rottenburg 2018 trat sie als Vorgruppe für das Kenny Garrett Quintett auf.


„Sie jagten den Geist des Jazz mit Nachdruck durchs Forum – und führte dazu, dass die Zuschauer am Ende im Stehen applaudierten.“ (Kölner Stadtanzeiger) The Jakob Manz Project lebt von gegenseitiger Inspiration und Spontanität, welche im Kollektiv zum Ausdruck gebracht werden und die jungen Musiker immer wieder vor neue Herausforderungen stellt. Dabei kommt nicht nur die Qualität der einzelnen Akteure zum Vorschein, sondern auch deren kreatives Zusammenspiel. Mit sowohl treibenden afroamerikanischen Beats, als auch entspannt ruhigen Momenten, darf der Zuhörer auf ein energiegeladenes und äußerst dynamisches Erlebnis gespannt sein.


Tickets:
65,00 €


Weitere Informationen, Termine und Tickets:
www.leverkusener-jazztage.de

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Veranstaltet durch

Leverkusener Jazztage e.V.

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