Louise Otto Peters, Initiatorin der ersten Frauenbewegung in Deutschland, veröffentlichte
1866 – vor 150 Jahren – ihre wichtige Schrift: „Das Recht der Frauen auf Erwerb“. Darin
definierte sie Arbeit, die Grundlage der Gesellschaft, als „Pflicht und Ehre des weiblichen
Geschlechts“ und plädierte für die Beseitigung aller Hindernisse, die einer eigenständigen
Erwerbstätigkeit der Frauen im Wege standen.
Dieser Forderung können wir uns auch heute
noch anschließen.
Die Ausstellung ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten historischen Teil werden Meilensteine in
der Entwicklung der Frauenerwerbsarbeit seit der Industrialisierung in NRW aufgezeigt und
exemplarisch frauentypische Berufe vorgestellt.
1783 wurde die Brügelmannsche
Baumwollspinnerei bei Ratingen als erste Fabrik auf dem Kontinent gegründet. Die Textil- und
Lebensmittelbranche waren typische Frauenarbeitsfelder. Keine Ausbildung, niedriger
Lohn und kaum Aufstiegschancen kennzeichneten die Frauentätigkeit nicht nur in der
Industrie, sondern auch im Büro.
Lehrerinnen und Telefonistinnen waren Ende des 19.
Jahrhunderts die ersten Frauen im öffentlichen Dienst. Als Beamtinnen waren sie dem
Zölibat unterworfen, wenn sie nicht ihre Stelle verlieren wollten.
Die Ausstellung zeigt Veränderungen in der weiblichen Arbeitswelt und präsentiert darüber
hinaus eine Reihe Pionierinnen aus dem Rheinland und Westfalen wie Frieda Fischer, die mit
ihrem Mann das Museum für ostasiatische Kunst in Köln gründete und erste
Museumsleiterin in Preußen war sowie Elisabeth Wilms, filmende Bäckerin aus Dortmund.
Die Frauen demonstrieren, dass es immer Vorreiterinnen gab, die innovative Wege gingen,
eine Firma gründeten oder in Männerdomänen erfolgreich waren.
Im Mittelpunkt des Kunstteils der Ausstellung stehen die Superwomen aus aller Welt. Sie
verkörpern Mut, Durchsetzungskraft und Erfolg. Leuchtende Vorbilder sind neben guter
Ausbildung die Voraussetzung dafür, dass Frauen einflussreiche Positionen besetzten, ihre
Kompetenzen einbringen und die Arbeitswelt mit gestalten.
Zeitgenössische deutsche und internationale Künstlerinnen portraitieren bekannte
Pionierinnen sowie persönliche Vorbilder. Sie fertigen Rauminszenierungen, Fotografie und
Bilder an. 100 Persönlichkeiten der weiblichen Elite werden vorgestellt aus den Sparten
Unternehmertum, Finanzen, Architektur, Medien, Digitalisierung, Wissenschaft und Bildung,
Medizin, Politik, Kunst und Musik.
So widmet Sabina Bockemühl ihr Werk Jette Joop und
ihrem Modekonzern, Daniela Flörsheim protraitiert Elizabeth Corley von Allianz Global
Investors, Monika Ortmann ehrt Valentina Tereschkova, die erste Frau im All.
Das Frauenmuseum unterstützt mit den beiden Ausstellungen die UN-Forderung der
International Labor Organisation nach einer gerechten und humanen Arbeitswelt für alle
Menschen, insbesondere für die Frauen. Durch die Darstellung von Arbeitsbiografien wird
ein enormes Spektrum an Möglichkeiten lebendig.
Öffnungszeiten:
Dienstag - Samstag: 14:00 - 18:00 Uhr
Sonntag: 11:00 - 18:00
Tickets:
6,00 € | erm. 4,50 €
Die Freikarten können an der Tageskasse während der Öffnungszeiten eingelöst werden.
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.frauenmuseum.de
Bild: Monika Altrock-Lutterjohann - Clara Schumann