Zum jüdischen Neujahrsfest 1866 wurde die Neue Synagoge feierlich eingeweiht. Die bis dahin einzige Gemeindesynagoge in der Heidereutergasse reichte für die rasch wachsende jüdische Bevölkerung der Stadt schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus. Mit ihren 3200 Sitzplätzen war die Neue Synagoge nun das größte jüdische Gotteshaus Deutschlands. Der Gottesdienst in der Synagoge folgte dem sogenannten Neuen Ritus. 1868 wurde eine Orgel eingebaut. Der Berliner Architekt Eduard Knoblauch (1801-1865) ließ sich bei seinem Entwurf von dem maurischen Stil der Alhambra in Granada inspirieren. Die von vergoldeten Rippen überzogene Kuppel war mehr als 50 Meter hoch und wurde durch die Anwendung modernster Bautechniken über die Grenzen Deutschlands hinaus berühmt.
Während des Novemberpogroms 1938 wurde die Neue Synagoge vor größeren Schäden bewahrt, jedoch im Zweiten von Bomben schwer beschädigt. Als man später, im Jahre 1958, den Synagogenhauptraum sprengte, standen nur noch die an der Straße gelegenen Gebäudeteile. Im Juli 1988 wurde die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum ins Leben gerufen mit der Aufgabe „ die Neue Synagoge in der Berliner Oranienburger Straße für gegenwärtige und künftige Generationen als bleibendes Mahnmal wiederaufzubauen und ein Zentrum für die Pflege und Wahrung jüdischer Kultur zu schaffen. Am 10. November 1988 wurde symbolisch der Grundstein für den Wiederaufbau gelegt, die Räume der teilsanierten Neuen Synagoge und der angrenzenden Gebäude sollten zu einem Ort des Lernens, des Lehrens, der Begegnung und des Betens entwickelt werden.
Mit ihrer ständigen Ausstellung "Tuet auf die Pforten" zeichnet die Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum die Geschichte des Hauses und das mit ihm verbundene Leben nach. Die meisten Gegenstände, die etwas über das Haus erzählen könnten, wurden zerstört. Aber bei den Sicherungsarbeiten, die der Rekonstruktion der erhalten gebliebenen historischen Bausubstanz vorangingen, wurden einige architektonische Fragmente sowie Teile der Inneneinrichtung entdeckt. Sie stehen im Mittelpunkt der Ausstellung.
Ein Rundgang durch die Ausstellung vermittelt anhand verschiedener Dokumente und Exponate einen Eindruck davon, wie mannigfaltig die Formen jüdischen Lebens in diesem Teil Berlins waren. Von den gewaltigen Ausmaßen des ehemaligen Synagogenhauptraumes kann man sich auf der Freifläche hinter den restaurierten Gebäudeteilen im Rahmen einer Führung oder geleitet durch den Audio-Guide überzeugen. Die frühere Innenwand und die letzten Reste Mauerwerk, mit denen die eigentliche Synagoge begann, sind durch eine Glas-Stahl-Konstruktion geschützt. Der Grundriss der einstigen Hauptsynagoge ist - in Stein ausgelegt - auf der Freifläche angedeutet und lässt die Dimension des zerstörten Teils erahnen. So bleiben die Narben die die Geschichte verursacht hat sichtbar.
Öffnungszeiten:
April bis September: So - Mo 10:00 - 20:00 Uhr I Di-Do 10:00 - 18:00 Uhr I Fr 10:00 -17:00 Uhr
März und Oktober: So - Mo 10:00 - 20:00 Uhr I Di-Do 10:00 - 18:00 Uhr I
Fr 10:00 -14:00 Uhr
November bis Februar: So - Mo 10:00 -18:00 Uhr I Di-Do 10-18 Uhr I
Fr 10:00 -14:00 Uhr
Tickets:
3,50 € I erm. 3,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.centrumjudaicum.de