Kein Buch der Philosophin und Publizistin Hannah Arendt hat so erbitterte Kritik erfahren und trotzdem nachhaltig "Geschichte gemacht" wie Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen, 1964. 1960 hatte der Mossad den wichtigsten Organisator der "Endlösung" in Argentinien aufgespürt und nach Israel entführt, wo ihm 1961 öffentlich der Prozess gemacht wurde. 1962 wurde Eichmann hingerichtet.
Die Jahre 1960-64, der Prozess und der Skandal um das Buch darüber, bilden den zeitlichen Rahmen und das thematische Zentrum des neuen Films Hannah Arendt - Ihr Denken veränderte die Welt von Margarethe von Trotta, der im Januar seinen Kinostart in Deutschland hatte.
Mit Barbara Sukowa in der Rolle der Hannah Arendt und Axel Milberg als ihr Mann Heinrich Blücher setzt der Film auf die überraschende Wirkung des Massenmord-Administrators Eichmann auf die Prozessbeobachterin aus New York: Kein Monster stand da im kugelsicheren Glaskasten des Gerichtssaals, sondern ein penibler Bürokrat, ein Angestellter, der nur Weisungen befolgte, in jeder Hinsicht subaltern und banal. Als Arendt das schrieb, nahm sie den Entkommenen - und mit ihnen den Opfern - das Feindbild als Bestie, als Schlächter, und das schmerzte. Arendt aber stand die Schmähungen, den Bruch lebenslanger Freundschaften und auch die Gefährdung ihrer wissenschaftlichen Karriere mit der Festigkeit und Unbeirrbarkeit durch, die sie schon immer geprägt hatten.
Martin Wiebel, Professor an der Filmakademie Ludwigsburg und langjähriger Film- und Fernsehdramaturg des WDR, liest im Buchhändlerkeller aus seinem Buch zum Film, das die spannende Geschichte seiner Entstehung erzählt und Einblicke in die Auseinandersetzung der Darstellerinnen und Darsteller mit ihren Rollen und dem Denken Hannah Arends gewährt.
Tickets:
5,00 € | erm. 3,00 €
Weitere Informationen und Tickets unter:
www.buchhaendlerkeller-berlin.de