Über Ringelnatz gibt es mehr zu erzählen als man denkt. Er ist ein typisches Beispiel für einen Autoren, den jeder zu kennen scheint aber bei dem die meisten auf Nachfrage höchstens ein Gedicht zum Besten geben können. Solchen Autoren nimmt sich der bekannte Film und Theaterschauspieler Helmut Gentsch am Liebsten an und gestaltet seine literarischen und informativen Abende in der Mathilde. Immer unterhaltsam und auf hohem künstlerischen Niveau.
J. Ringelnatz hieß eigentlich Hans Bötticher und wurde in Wurzen am 7. August 1883 geboren. Er brach die Schule ab und führte ein unstetes Leben als Schiffsjunge, Hausmeister, Matrose u. a. Im ersten Weltkrieg diente er bei der Marine. Nach dem Krieg nahm er den Künstlernamen Ringelnatz an. In den berühmten "Zwanzigern" war er Schauspieler und Autor an der Berliner Kleinkunstbühne "Schall und Rauch", wo er eigene Gedichte im Bänkelsangton vortrug. Seine Nonsensverse öffneten der damaligen Literaturszene neue Perspektiven. Durch seinen Sarkasmus und hintergründigen Humor erntete er in der gutbürgerlichen Gesellschaft scharfen Protest, und auch den Nazis war er ein Dorn im Auge, die seine Bücher 1933, zusammen mit anderen nicht geduldeten Dichtern verbrannten. R. schuf außerdem viele Ölbilder und Aquarelle, die ebenfalls von den Nazis als "Entartete Kunst" gebrandmarkt wurden. Mit Publikations- und Auftrittsverbot starb er verfemt und verarmt 1934, erst 51 Jahre alt, an Tuberkulose und wurde zu den Klängen von "La Paloma" in Berlin beigesetzt.
Tickets:
5,00 € | 4,00 € (für Fördermitglieder)
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.mathilde-hh.de