Kann ein Russische-Spezialitäten-Laden in Leipzig ein Zuhause sein?
Dort
verbringt Leonid Kapitelman seine Tage, bis sein Sohn wissen will,
wohin sein meist griesgrämiger, dann wieder die ganze Welt umarmender
Erzeuger eigentlich gehört. Also machen sie sich auf eine Reise in eine
unbekannte Heimat.
Bevor Dmitrij Kapitelman die Idee hat, mit seinem Vater nach Israel zu
reisen, waren ihre einzigen gemeinsamen Ausflüge die zum örtlichen
Kaufland – damals in den Neunzigern, als sie in einem sächsische
Asylbewerberheim wohnten und man die Nazis noch an den Glatzen erkannte.
Inzwischen verkauft der Vater Pelmeni und Krimsekt und ist in
Deutschland so wenig heimisch wie zuvor in der Ukraine.
Ein Mann mit
übervollem Herzen, der behauptet, an nichts zu glauben. Vielleicht,
denkt sein Sohn, findet er ja im Heiligen Land eine Heimat – oder ein
neues Selbstverständnis in seiner jüdischen Identität. Und was ist mit
ihm selbst? Kontingentflüchtling, halber Jude, ukrainischer Pass, in
Berlin gelandet. Wohin gehört er eigentlich? Das Lächeln meines
unsichtbaren Vaters ist ein sehnsuchtsvoller und zum Verzweifeln
komischer Spaziergang auf einem Minenfeld der Paradoxien. Und die
anrührende Liebeserklärung eines Sohnes an seinen Vater.
Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam im Alter von acht Jahren
als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er
studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig
und absolvierte die Deutschen Journalistenschule in München. Derzeit
arbeitet als freier Journalist in Berlin und veröffentlicht Musik unter
dem Künstlernamen »Dheema«.
Tickets:
12,00 €
Weitere Informationen unter:
www.milla-club.de