Mario Adorf ist einer der profiliertesten deutschen Schauspieler, ein Charakterdarsteller und Star des europäischen Films. Ob Schurke, Dandy, Patriarch – Adorf ist in vielen Rollen zuhause. Die Ausstellung am Pariser Platz zeigt, wie facettenreich er spielte, in internationalen Produktionen, im Neuen Deutschen Film, in seinen großen TV-Mehrteilern. Neben Filmausschnitten sind erstmals zahlreiche Fotos, Plakate, Briefe und Manuskripte aus Mario Adorfs umfangreichem privatem Archiv zu sehen.
Im Nachkriegsdeutschland galt er als der Filmbösewicht schlechthin. Nach seiner eindrucksvollen Charakterstudie des Triebmörders Luedke in Robert Siodmaks „Nachts, wenn der Teufel kam“ (1957) legten ihn die europäischen Western der sechziger und die italienischen Mafiafilme der siebziger Jahre auf den Typ des brutalen Schurken fest. Doch Mario Adorf entzog sich diesem Rollenklischee. In internationalen Filmen von Jerzy Skolimowski, Robert Enrico oder Claude Chabrol bewies er seine Wandlungsfähigkeit und profilierte sich als Charakterdarsteller. Deutsche Autorenfilmer wie Edgar Reitz, Michael Verhoeven, Reinhard Hauff, Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff besetzten ihn mehrfach, so u. a. Reitz in „Die Reise nach Wien“ (1973) und Schlöndorff in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (1975) und „Die Blechtrommel“ (1978/79). Später spielte Adorf in populären Fernsehproduktionen wie „Via Mala“ (1985) von Tom Toelle oder „Der große Bellheim“ (1992) von Dieter Wedel. Die Ausstellung nähert sich thematisch dem Kosmos Mario Adorf und zeichnet anhand seiner beeindruckenden knapp sechzigjährigen Schauspielkarriere auch wichtige Kapitel der europäischen Filmgeschichte nach.
Laufzeit der Ausstellung: 02.02. – 15.04.2012
Öffnungszeiten:
Di bis So von 11:00 - 20:00 Uhr
Ostermontag (9.4.) geöffnet
Tickets:
6,00 € I erm. 4,00 €
Weitere Informationen unter:
Tel.: (030) 200 57-0
www.adk.de
Abbildung:
Mario Adorf
© Operazione San Gennaro/Opération San Gennaro/Unser Boss ist eine Dame, I/F/BRD, 1966