Channa Horwitz
COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR
Mit COUNTING IN EIGHT, MOVING BY COLOR zeigen die KW Institute for Contemporary Art die erste umfassende Einzelausstellung der kalifornischen Künstlerin Channa Horwitz (1932–2013).
Anhand wichtiger Arbeiten aus allen Schaffensphasen führt die Werkschau in ihr Œuvre ein und gibt Einblick in zentrale Werkreihen, wie der LANGUAGE SERIES, SONAKINATOGRAPHY, RHYTHMS und STRUCTURES. So vollzieht die Ausstellung die Entwicklung nach, die Channa Horwitz aus der figurativen Malerei zur konzeptuellen Abstraktion geführt hat. In enger Zusammenarbeit mit dem Nachlass in Los Angeles werden außerdem erstmalig eine Auswahl an Konstruktionszeichnungen und dokumentarischem Material öffentlich präsentiert.
Channa Horwitz entwickelte bereits in den späten 1960er Jahren eine künstlerische Sprache, die ihre Freiheit aus der bewussten Beschränkung auf einfachste Regeln gewinnt. Jedes ihrer Werke basiert seither auf den Zahlen eins bis acht und einem jeder Ziffer zugeordneten Farbcode. Abgeleitet aus dem Format des amerikanischen Standard-Millimeterpapiers, stellt die Künstlerin so Zeit mittels grafischer Einheiten und Bewegung in der Zeit als dazugehörige Farbschemata dar und entwirft daraus Strukturen, die zeit-räumliche Verhältnisse in Zeichnungen, Gemälde und Multimediaskulpturen übersetzen.
Das Herzstück der Ausstellung bildet der bisher bekannteste Werkkomplex SONAKINATOGRAPHY. Von 1968 bis kurz vor ihrem Tod arbeitete Channa Horwitz an unzähligen Varianten ihrer 23 unterschiedlichen Kompositionen der Serie. Jede dieser Zeichnungen kann musikalisch oder choreographisch interpretiert und als Konzert, Performance oder Rauminstallation umgesetzt werden.
Elín Hansdóttir
SUSPENSION OF DISBELIEF
Die ortsspezifische Arbeit SUSPENSION OF DISBELIEF der isländischen Künstlerin Elín Hansdóttir nutzt die Architektur der KW Institute for Contemporary Art, einer ehemaligen Margarinefabrik, als Ausgangspunkt für eine Raum- und Filminstallation.
Die Ausstellung umfasst zwei sich ergänzende Räume: Das erste Obergeschoss verwandelt sich in ein Environment und ist gleichzeitig Schauplatz eines Experimentalfilms. Dieser wurde dort vor der Eröffnung gedreht und wird in der zweiten Etage präsentiert. Hansdóttir erforscht so, wie jedes Medium die Wahrnehmung bestimmt: Während sie in der Installation mit Objekten und verschiedenen Oberflächen den Raum und seine Architektur fokussiert, schichtet sie im Film mittels früher kinematografischer Illusionstechniken verschiedene Zeitebenen des gleichen Raumes übereinander. So verschränkt SUSPENSION OF DISBELIEF Gegenwart und Vergangenheit, Fläche, Tiefe sowie Bewegung und bezieht das Publikum direkt in den Entstehungsprozess ein.
Der Begriff „Suspension of Disbelief" wurde im 19. Jahrhundert von dem Philosophen und Dichter Samuel Taylor Coleridge (1772 – 1834) geprägt. Er bezeichnet die Bereitschaft des Publikums, sich bewusst auf eine künstlerische Fiktion einzulassen – sie zu „glauben" –, um so aus der Betrachtung größeren Genuss ziehen zu können.
Hansdóttir geht in SUSPENSION OF DISBELIEF ihrem Interesse an den frühen Illusionstechniken des Kinos, wie der Glasmalerei, nach weil dort – im Gegensatz zu den täuschend echten Spezialeffekten aktueller Filme – die Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und Fiktion offensichtlich ist und dennoch „geglaubt" wird. SUSPENSION OF DISBELIEF ist die erste Arbeit von Elín Hansdóttir, in der das filmische Experiment eine zentrale Rolle einnimmt. Für deren Umsetzung arbeitete die Künstlerin eng mit der Choreografin Margrét Bjarnadóttir, dem Filmemacher und Kameramann Frerk Lintz und dem Komponisten Úlfur Hansson zusammen.
Ausstellungsdauer:
15. März bis 25. Mai 2015
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag von 12 bis 19 Uhr
Donnerstag von 12 bis 21 Uhr
Dienstags geschlossen
Tickets:
6,00 € | erm. 4,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.kw-berlin.de
(Bild: Channa Horwitz, Time Structure Composition # III, Sonakinatography I, 1970, Tinte und Plaka auf Papier, 28 x 27 cm, Courtesy Nachlass Channa Horwitz und François Ghebaly Gallery, Los Angeles.)