Vor 30 Jahren schrieb Manfred Stahnke das Musiktheaterwerk »Wahnsinn das ist die Seele der Handlung«. Anregen ließ sich der 1951 geborene und seit 1989 als Professor an der Hamburger Musikhochschule lehrende Komponist dabei von Edgar Allan Poe. Aus Gedichten und Prosatexten des unkonventionellen, zu Lebzeiten nur wenig beachteten amerikanischen Literaten erstellte er das Libretto und vertonte es für eine weibliche Stimme, Streichquartett und Tontechnik. Im Mittelpunkt stehen Reflexionen einer Frau, die voller Gedanken über ihr Leben und das Fließen der Zeit ist.
Hochinteressant zeigt sich die musikalische Ausgestaltung: Während die Solistin nicht singt, sondern den Text plastisch deklamiert und darstellt, bringt das Streichquartett Klänge hinein, die zu großen Teilen auf einer reinen, bewusst nicht-temperierten Stimmung basieren. Im Zusammenspiel mit tontechnischen Eingriffen ergeben sich besonders eindringliche, atmosphärisch dichte Klangbilder.
Die Neuproduktion in der Werkstatt des Schiller Theaters liegt in den Händen der jungen Regisseurin Eva-Maria Höckmayr, die in den vergangenen Jahren durch Inszenierungen in Aachen (»Pelléas et Mélisande«), Freiburg (»Otello«) und Heidelberg-Schwetzingen (»Marco Attilio Regolo« von Scarlatti) auf sich aufmerksam gemacht hat. Solistin ist Carola Höhn, eine der Stützen des Staatsopernsensembles, die in diesem Jahr zum wiederholten Male u. a. am Teatro alla Scala di Milano und an der Pariser Opéra de Bastille gastiert sowie bei der laufenden »Ring«-Produktion am Opernhaus Halle als Sieglinde zu erleben ist. Es spielen Musiker der Staatskapelle Berlin, einstudiert und geleitet von Harry Lyth.
Tickets:
20,00 €, erm. 15,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.staatsoper-berlin.de