Die wohl bekannteste Rossini-Oper in der Inszenierung von Ruth Berghaus aus dem Jahr 1968 erlebte bereits ihre 350. Aufführung. Dennoch hat sie seit ihrer Premiere nichts an jugendlicher Frische und vitaler Fröhlichkeit eingebüßt. Sie erinnert in ihrer theatralen Direktheit, unterstützt von dem bestechend einfachen Bühnenentwurf des jungen Achim Freyer, an den Ursprung der Opera buffa in der italienischen Stegreifkomödie. Auf der Grundlage des Schauspiels von Beaumarchais schuf Rossini 1816 sein Buffowerk, dessen Lebendigkeit, Situationskomik und raffinierter musikalischer Witz es zu einem Hauptwerk der komischen Oper werden ließ. Die Figur des Figaro entwickelte sich, gemeinsam mit ihrem Vorläufer bei Mozart, zum Synonym eines ganzen Berufsstandes.
Handlung:
Erster Akt
Graf Almaviva hat sich Hals über Kopf in Rosina, das Mündel des Doktor
Bartolo aus Sevilla verliebt. Um ihr seine Liebe zu zeigen, bringt er
ihr jeden Morgen heimlich ein Ständchen. Zufällig trifft Almaviva
Figaro, der in Sevilla als Barbier, Gehilfe Bartolos und dessen Faktotum
in ewigen Geldnöten sein Leben fristet.
Rosina ist um ihr Los nicht zu beneiden, denn Bartolo, ihr geiziger und
poltriger Vormund, will sie selbst ob der zu erwartenden Mitgift
heiraten. Sie hat sich aber bereits in den jungen Mann, der sich ihr als
Student Lindoro vorstellt, verliebt. Gegen entsprechende Belohnung
bietet Figaro dem Grafen seine Dienste bei der Eroberung Rosinas an.
Rosina verbringt ihre Tage inzwischen in Sehnsucht, Trotz und
Langeweile. Da kommt der Musiklehrer Basilio zu seinem Freund Bartolo
und warnt ihn. Almaviva sei in der Stadt. Es gäbe nur ein Mittel, ihn
unschädlich zu machen: die Verleumdung. Von Figaro erfährt Rosina, dass
Lindoro sie heiraten will. Sie schreibt rasch ein Briefchen an den
Geliebten.
Bartolos Misstrauen ist wach, als er an Rosinas Händen Tinte bemerkt und
feststellt, dass ein Schreibblatt fehlt. Wie Figaro ihm geraten hat,
dringt Almaviva als betrunkener Soldat bei Bartolo ein. Da der aber
einen Dispens von jeder Einquartierung vorweisen kann, kommt es zu einem
Krawall. Dies alarmiert die Stadtwache. Als Almaviva ins Gefängnis
soll, gibt er sich dem Offizier zu erkennen. Bartolo ist erstaunt über
diesen unerwarteten Ausgang.
Zweiter Akt
Als Musikmeister Alonso und Vertreter des angeblich erkrankten Basilio
macht Almaviva Bartolo seine Aufwartung. Es gelingt ihm, Bartolos
Misstrauen zu besänftigen. Rosina erkennt natürlich in Alonso ihren
Lindoro. Zum Schein wird rasch eine Musikstunde improvisiert. Bartolo
findet selbstverständlich die moderne Musik abscheulich. Figaro versteht
es, Bartolo den Schlüssel zum Balkon zu entwenden. Zur großen
Überraschung aller tritt da Basilio ein, der über die Anteilnahme an
seinem Gesundheitszustand sehr verwundert ist. Nur die volle Börse des
Grafen bewegt ihn abzugehen. Rosina ist begeistert über den Plan, sie um
Mitternacht zu entführen. Da er neue Heimlichkeiten vermutet, jagt
Bartolo alle davon.
Berta ist böse, denn sie sieht sich durch Bartolos Werben um Rosina in
ihrer Hoffnung, sie könnte seine Frau werden, betrogen. Bartolo
beschließt zu handeln. Basilio soll zum Notar gehen, um den Ehevertrag
aufzusetzen. Seinem Mündel offenbart er, sie solle nur mit Almaviva
verkuppelt werden. In ihrer Verzweiflung ist Rosina bereit, Bartolo
sofort zu heiraten. Sie erzählt ihm auch, dass sie um Mitternacht
entführt werden soll. Bartolo eilt weg, um die Wache zu alarmieren. Über
den Balkon sind der Graf und Figaro inzwischen ins Haus eingestiegen.
Als Rosina erfährt, dass Almaviva und Lindoro eins sind, sieht sie sich
am Ziel ihrer Wünsche. Gerade als sie fort wollen, kommt Basilio mit dem
Notar. Ring und Pistole stimmen Basilio willens, den Ehekontrakt
zwischen Almaviva und Rosina zu unterschreiben. Bartolo macht
schließlich auch gute Miene zum bösen Spiel, als er vom Grafen die
Mitgift von Rosina zum Geschenk erhält.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Dauer:
ca. 2 Stunden 45 Minuten | eine Pause
Tickets:
68,00 € | 60,00 € | 50,00 € | 39,00 € I 20,00 €
Weitere Informationen unter:
www.staatsoper-berlin.de