Nicole Henneberg || Karoline Reinke

Vortrag und Lesung. Thea Dorn schwärmte im „Literarischen Quartett“ von dem Familienepos „Effingers“ und die Herausgeberin Nicole Henneberg schreibt in ihrem Nachwort zu der längst fälligen Wiederauflage: „Was für ein großartiger Roman“. Der Roman von Gabriele Tergit ist eine gewaltige Familiengeschichte, ein deutsches Epos, ein Generationenbuch und ein Stück lebendiger Geschichtsschreibung am Beispiel zweier Familien. Vieles in dem monumentalen Werk hat die intelligente Geschichtsreporterin und Schriftstellerin Gabriele Tergit dem Schicksal ihrer eigenen Familie entliehen. Was in den erzählten Jahrzehnten geschieht, kennt sie aus eigenem Erleben und aus ihrem Milieu: dem Berliner Großbürgertum jüdischer Herkunft. Die erzählten Jahre erstrecken sich vom Kaiserreich über die Kriegsjahre und die kurze Zeit der Weimarer Republik bis hin zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Der Vergleich zum Roman „Die Buddenbrooks“ kommt nicht von ungefähr: Tergit erzählt auf rund 900 Seiten vom Aufstieg und Fall einer Familie. Die Herausgeberin Nicole Henneberg spricht im Salon über diesen Jahrhundertroman und Karoline Reinke verleiht ihm ihre Stimme. Wir tauchen ein in ein Panorama deutscher Geschichte und in die Biographien schillernder Persönlichkeiten. 

„Es gibt keinen anderen Roman, der wie dieses große Werk des Exils, das untergegangene Berlin und die Welt der jüdischen Berliner literarisch rettet. Er ist von einer verstörenden Wahrhaftigkeit. Wer ihn liest, schaut danach anders auf Straßen, Zimmer, Menschen.“
Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung

Gabriele Tergit (1894 – 1982), Journalistin und Schriftstellerin, wurde durch ihre Gerichtsreportagen bekannt. Sie schrieb drei Romane, zahlreiche Feuilletons und Reportagen sowie posthum veröffentlichte Erinnerungen. Im November 1933 emigrierte sie nach Palästina, 1938 zog sie mit ihrem Mann nach London. Dort wählte sie 1957 das PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland zum Sekretär, ein Amt, das sie bis 1981 innehatte. 

Nicole Henneberg hat Komparatistik und Philosophie in Berlin und Paris studiert, schreibt als freie Autorin und Literaturkritikerin für Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und den Berliner Tagesspiegel. Außerdem schrieb sie mit Fred Oberhauser den Literarischen Führer Berlin.

Karoline Reinke wurde 1981 in Dortmund geboren. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie an der Universität Mozarteum Salzburg. Während ihrer Ausbildung gastierte sie am Schauspielhaus Zürich, bei der Ruhrtriennale und am Landestheater Salzburg. Sie arbeitet auch als Sprecherin und spielte in einigen Film- und Fernsehproduktionen mit. Seit der Spielzeit 2016.2017 ist Karoline Reinke festes Ensemblemitglied am Hessischen Staatstheater Wiesbaden.

Tickets:
24,00 € I erm. 14,00 €

Weitere Informationen unter:
www.salonfestival.de

Foto Karoline Reinke © Simon Hegenberg