Theater in Hamburg
Von Viktor Martinowitsch
3 x 2 Freikarten
Schon fünf Jahre vor der russischen Invasion der Ukraine phantasierte der belarussische Autor Viktor Martinowitsch in seinem comic-haften Moskau-Roman »Revolution« ganz realistisch über Allmacht. „Der Wille zur Macht ist das einzige rationale Prinzip, das das Chaos zu ordnen vermag“, erklärt dort der Vorsitzende einer staatstragenden Geheimgesellschaft mit Regierungsmacht.
Der junge Architektur-Dozent Michail German, Spezialist für Stalin-Bauten, wird in einen mysteriösen Autounfall verwickelt und gezwungen, umgehend eine größere Summe Geld aufzutreiben. Das ist der Anfang seiner Verbindung mit einer mafiösen Gruppe um einen greisen Paten, die alle staatlichen Organe zu kontrollieren scheint und in deren Arme Michail fast ohne Widerstand zu sinken scheint. Schnell lernt er die Schokoladenseite der Diktatur schätzen, auf der es sich gut leben lässt – wären da nicht diverse Einsätze, die äußerste Brutalität und Skrupellosigkeit erfordern. Das Geschehen nimmt gespenstisch Fahrt auf. Der Held und Ich-Erzähler verlässt seine Geliebte – die Adressatin des Romans, der die neuen Reichtümer unheimlich sind – und korrumpiert sich selbst final. Noch im Moment des größten möglichen Widerstands muss er sich als absolut vorhersehbar erkennen. Selten wurde die Frage nach der Manipulierbarkeit von Menschen so radikal und zeitgemäß gestellt. So handelt »Revolution« nicht von Revolution, eher vom Gegenteil: Dem Fortbestand und der Fortpflanzung von Macht.
Die stalinistische Vergangenheit, die Phantasie und der Horror allumfassender Macht, auch ihre literarische Spiegelung in Michail A. Bulgakows großartigem Roman »Der Meister und Margarita«, scheinen auferstanden und ragen in die Jetztzeit hinein. Zugleich ist alles maximal modern und zeitgemäß: Luxus-SUVs, Überwachungs- und Unterhaltungselektronik, Waffentechnik - im Roman wie in der Wirklichkeit der Tage.
Es spielen: Yorck Dippe, Peter Fasching, Sandra Gerling, Paul Herwig, Daniel Hoevels, Josefine Israel, Markus John, Eva Maria Nikolaus, Ernst Stötzner
Regie und Bühne: DušAn David PaříZek
Dauer: ca. drei Stunden, eine Pause.
Besondere Hinweise:
Bitte beachten Sie die Hygienevorschriften vor Ort.
Tickets
Veranstaltet durch
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Deutsches SchauSpielHaus Hamburg. © liegen bei den Urhebern. Foto: Maris Eufinger
Für diese Veranstaltungen gibt es
Theater in Hamburg
Von Franz Kafka / in einer Fassung von Thom Luz
Puh, also ich muss schon sagen - das ging mir ziemlich unter die Haut. All die Düsternis, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, die in Kafkas Notizen stecken, hat Thom Luz eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Alles Andere als ein Feelgood-Stück, sondern zwei Stunden Anspannung und Beklemmung. Das bedrohliche große Haus mit den vielen Türen, die immer wieder anders angeordneten Bühnenelemente, dazu live gespielte Klavierklänge lassen einen Kafkas Gedanken nachempfinden, die dann durch eine Sirene abrupt unterbrochen werden. Ein Chor wandert durch das Haus und singt immer wieder dieselbe Liedzeile auf Französisch. Zum Schluss wird das Klavier dann an einem Seil hochgezogen und schwebt bedrohlich über dem in seinem zu großen Bett liegenden Protagonisten in seinem zu großen Zimmer, so dass es wirkt, als sei er geschrumpft. Danach war ich sehr froh, wieder in den warmen Sommerabend entlassen zu werden... Fazit: gruselig, aber sehr sehenswert!
Ein hervorragend gespieltes Theaterstück. Die drei großartigen Frauen waren unschlagbar lustig und gut. Danke für den Theaterabend der hohen Klasse.
Eine sehr interessante Neuinterprätation von Macbeth. Teilweise geisterhaft, teilweise witzig. Sehr unerwartet. Auf jeden Fall ein Besuch wert.