Theater in Frankfurt am Main

Richard III

Fr. 18.10.19 19:30

Von William Shakespeare

2 x 2 Freikarten

Fast dreißig Jahre schon tobt der Kampf der Machteliten Englands um die Vorherrschaft im Land und hat auf allen Seiten viele Opfer gefordert. Jeder der Beteiligten hat Dreck am Stecken, doch jetzt soll Frieden herrschen. Aber der Machtkampf gärt weiter unter der Oberfläche, alle kämpfen um Privilegien und Positionen. Einer agiert als mörderischer Polit-Player skrupelloser als seine Konkurrenten: Richard, Herzog von Gloucester. Als unansehnliche Missgeburt, als Außenseiter sucht er seinen Platz: Er will König werden. Er braucht den Krieg, der fast sein ganzes bisheriges Leben erfüllt hat und scheint in seinem Egowahn nur ein Ziel zu kennen: ICH, das Weltreich mit drei Buchstaben.


Richard III. ist eines der frühesten Dramen Shakespeares, uraufgeführt 1593. Jan Bosse fasziniert an diesem archaischen Stück, wie genau es den gnadenlosen Willen zur Macht untersucht. Es liefert uns die Folie, unsere Zeitgenossenschaft angesichts einer ungewissen Zukunft zu befragen - zu einer Zeit, in der Zivilisation und Humanismus unterzugehen drohen.


» Wolfram Koch gibt Shakespeares Unhold Richard III. als Buckelmonster im Beamtenanzug - mit Sprachkraft und Sex-Appeal.«
(Süddeutsche Zeitung, 7. Oktober 2017)


»Es sind fast vier Stunden wie in einem einzigen Rausch, einem Machtrausch, dem man sich nicht widersetzen kann, weil Jan Bosse, der Regisseur, das Publikum so unverhohlen anspielt und mit allen Tricks der Theaterpraxis einnimmt. […] Es ist eine wahre Freude zu sehen, wie präzise, wie trennscharf, wie wenig psychologisierend Bosse die Psychodynamik dieses Narzissten Richard III ausdekliniert […] Wolfram Koch kann unfassbargenau spielen, er bildet alles mit seinem Körper ab, ein Spielberseker. Alle Spieler um ihn herum halten vorzüglich mit, vor allem Mechthild Großmann als Richards Mutter, die mit ihrer schnarrenden markigen Bruststimme das körperliche Spiel des Ensembles immer wieder zerschneidet und Ruhe in die Orgie bringt. Fantastische Schauspielkunst, große Szenen, ein klug adaptierter Text, frappierendes Theaterhandwerk!«
(Deutschlandfunk – Fazit, 28. September 2017)


Dauer: ca. 3 Stunden und 30 Minuten, eine Pause


Mitwirkende:


Regie
Jan Bosse


Bühne
Stéphane Laimé


Kostüme
Tabea Braun


Musik
Arno Kraehahn


Dramaturgie
Gabriella Bußacker


Besetzung
Wolfram Koch (Richard Herzog von Gloucester, König Richard III)
Mechthild Großmann (Königin Margaret, Herzogin von York, Bürger, Geist)
Katharina Bach (Lady Anne, Kind, Prinz Richard von York, Tyrell, Bürger, Geist)
Claude De Demo (Königin Elisabeth, Bürger, Geist)
Heiko Raulin (Buckingham, Richmond, Bürger, Geist)
Isaak Dentler (Catesby, Lord Rivers, Mörder, Bürger, Geist)
Sebastian Kuschmann (Hastings, Mörder, Bürger, Geist)
Peter Schröder (König Edward, Bürgermeister, Bürger, Geist)
Samuel Simon (Ratcliff, Brakenbury, Kind, Prinz Edward von Wales, Bürger, Geist)
Sebastian Reiß (George Herzog von Clarence, Stanley, Bürger, Geist)
(Statisterie)


Tickets:
18,00 € bis 49,00 €


Weitere Informationen, Termine und Tickets:
www.schauspielfrankfurt.de


 

Veranstaltet durch

Schauspiel Frankfurt

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tinizi

Geschrieben von tinizi

am Sa. 08.04.23 15:16

Theater in Frankfurt am Main

Hiob
So. 02.04.23 18:00

nach Joseph Roth

Der Einlass funktionierte problemlos, es gab gute mittige Plätze und es war ein schönes, wenn auch etwas langsames, Stück. Der Abend hat sich gelohnt.

thomas3311

Geschrieben von thomas3311

am Fr. 10.06.22 18:28

Theater in Frankfurt am Main

Michael Kohlhaas
Do. 09.06.22 19:30

Nach Heinrich von Kleist

Die Schauspieler waren überragend und haben das Stück mit viel Leidenschaft und Enthusiasmus auf die Bühne gebracht. Es hat uns sehr gut gefallen.

HerrKoenig

Geschrieben von HerrKoenig

am Mo. 09.05.22 09:58

Theater in Frankfurt am Main

Der diskrete Charme der Bourgeoisie
So. 08.05.22 18:00

Nach Luis Buñuel

Exzellenter Krawall mit intellektueller Substanz und hohen Produktionswerten. Der vor allem als Musiker bekannte Peterlicht hat zusammen mit jemandem namens SE Struck den 70er-Jahre Klassiker gleichen Namens aktualisiert und bühnentauglich gemacht. Das Resultat pendelt zwischen Kabarett und Surrealismus, was ganz gut funktioniert und vermutlich im Sinne Bunuels wäre. Der Surrealismus-Teil in jedem Fall. Regisseurin Claudia Bauer betont im Podcast zum Stück, dass es weniger darum ging, den „oberen 10000“ den Spiegel vorzuhalten, sondern eher dem saturierten Frankfurter Bürgertum. Das tut dem Stück gut, denn eine Revolution gegen „die da oben“ ist momentan nicht zu erwarten, und so kann man das ganze gut gemeinte Brecht-Theater ja vielleicht mal (vorläufig) in den Schrank packen und stattdessen dem Frankfurter Nordend gegen das Schienbein treten. Dass das Stück auf der Höhe der Zeit ist, merkt man daran, dass E-Bike-Lastenräder SUVs bereits als neue Hassobjekte abgelöst haben. Außerdem geht es gegen Gespräche über Gurken im Gin und darüber, was gut für den Darm ist, es geht um Dinkel-Fetischismus und Hildegard-von-Bingen-Verehrung. Alle lächeln, sind freundlich und sagen, nie so direkt, was sie denken. Man wiederholt sich, da niemand den anderen wirklich zuhört, sondern scheinbar nur sich selbst wahrnimmt. Probleme werden weggelächelt, man ist gut in der Selbstrechtfertigung und nimmt die soziale Ungleichheit wohl wahr, kann ja aber leider nichts dagegen machen. „Ja, schade“. Ja, der Wiedererkennungswert ist da, ob er bei der Klientel ankommt, ist die Frage, die sich Kabarett dieser Art immer gefallen lassen muss. Wäre es dabei geblieben, hätte ich das Stück schnell ermüdend gefunden. Aber es gibt mehr und es passiert mehr. Da sind die Kinderreporter, die Erfolgsmensch Raffi nerven und die er deshalb im Akkord erschießt. Da ist die überdrehte Witzfigur von Kommissar, die die ganze Baggage irgendwann verhaftet, aber auf Anruf des Innenministers hin wieder freilassen muss. Da ist die vierte Wand der Bühne, die an einer Stelle buchstäblich aufgebrochen wird, so dass das Publikum Teil der Inszenierung wird. Da sind Traum-im-Traum-Szenen, die auf die surrealistischen Elemente des Originals verweisen. Das Ganze ist zügig inszeniert. Es wird viel gesprochen, teilweise im Chor, die Drehbühne ist fast immer in Bewegung, es wird mit Live-Video gearbeitet. Das ist ganz schön fordernd, ja vielleicht sogar anstrengend, aber das war den Machern wohl bewusst, denn an geeigneter Stelle gibt es immer mal wieder ein retardierendes Moment, bei dem sich Augen und Ohren erholen können und der Geist einmal durchatmen kann. Schauspielerisch – wie immer im Schauspiel Frankfurt – durchweg gelungen; meine Favoriten waren Sebastian Kuschmann als Raffi und die bewusst an der Grenze des Erträglichen agierende Anna Kubin, aber an sich muss man die Ensemble-Leistung loben, Kamerafrau und Souffleuse, die sich die ganze Zeit mit auf der Bühne befanden, inklusive. Und bei Bühnenbild, Licht und generell Technik komme ich bei diesem Theater ja ohnehin aus dem Schwärmen nicht raus. Selbst wenn mir das Stück nicht zugesagt hätte, hätte ich mich hier zwei Stunden lang an den production values erfreuen können. Ans Herz geht das Ganze freilich nicht, dafür sind die Figuren zu nervig, die Inszenierung zu over the top. Aber das soll ja auch kein Wohlfühltheater für die großen emotionalen Momente sein, sondern besagter Tritt gegen das Schienbein, ein bisschen Belehrung und ein bisschen Unterhaltung. Und diesen Anspruch löst das Stück voll ein.