Theater in Frankfurt am Main

Peer Gynt

Fr. 10.01.20 19:00

Von Hendrik Ibsen

2 x 2 Freikarten

Peer phantasiert. In seinen Tagträumen jagt er auf einem Hirschbock durch die norwegische Bergwelt. Seine Mutter Aase liebt ihn abgöttisch, befeuert so noch seine wilden Sehnsüchte nach Bewunderung. Die bäuerliche Dorfgesellschaft hingegen steht dem Außenseiter, der so manisch um sich selbst kreist, feindselig gegenüber. Bei einem Hochzeitsfest stacheln sie ihn an, seine trunkenen Lügengeschichten zum Besten zu geben. Gereizt bis aufs Blut raubt Peer die Braut, die er gleich wieder sitzen lässt. Ausgestoßen begibt sich Peer auf eine lebenslange Flucht. Vor den anderen? Vor sich selbst? Auf seiner Reise begegnet er dem Trollkönig und seinem Hofstaat, wird als Sklavenhändler reich, gibt sich in der afrikanischen Wüste als Prophet aus und wird von den Insassen einer ägyptischen Irrenanstalt zum Kaiser ausgerufen. Nach Jahren der Abwesenheit kehrt er zurück, trifft auf seine Jugendliebe Solveig. Peer hat sie vergessen. Sie hat all die Jahre in einer Berghütte auf ihn gewartet. Kann Solveigs Liebe Peer erlösen? Andreas Kriegenburg erzählt die Geschichte von Peers Weltflucht neu. Peers Lebensmotto »Sei du selbst«, der Wahn sich selbst zu verwirklichen, münden in die unabdingliche Frage: »Was bleibt am Ende eines Lebens?«


Andreas Kriegenburg inszeniert die Weltflucht eines Außenseiters und seiner ebenso manischen wie lebenshungrigen Suche nach sich selbst.


»Aus der Perspektive der optimierten Gesellschaft ist der Träumer Peer ein Antiheld, weil er stört, weil er sich selbst als störend empfindet. Andererseits ist er mit dem in ihm lagernden und brodelnden kreativen Potential, das er kaum unter Kontrolle halten kann, ein Held für die Gesellschaft, weil er gegen alles Normative, gegen alles Normale und alles Optimierte angeht. Aus romantischer Sichtweise ist er als Antiheld ja auch der ideale Held.« (Andreas Kiregenburg)


Regie
Andreas Kriegenburg


Bühne
Harald B. Thor


Kostüme
Andrea Schraad


Dramaturgie
Volker Bürger


Besetzung
Max Simonischek (Peer Gynt)
Katharina Linder (Aase, seine Mutter)
Sarah Grunert (Solveig / Traumarzt / junges Mädchen / Troll / arabisches Mädchen / Patientin)
Paula Hans (Krankenschwester / Traumarzt / junges Mädchen / Ingrid, Tochter des Hägstadtbauern / Sennerin / Troll / Anitra / Patientin / Schiffsbesatzung / Dorfbewohnerin)
Friederike Ott (Patientin / Bauersfrau / Traumarzt / junges Mädchen / Sennerin / die Grüne, Tochter des Trollkönigs / arabisches Mädchen / Patientin / Schiffskoch / Dorfbewohnerin)
Melanie Straub (Krankenschwester / Bauersfrau / Traumarzt / junges Mädchen / Mutter Moen / Sennerin / Troll / der Krumme, eine Stimme im Dunkeln / arabisches Mädchen / Fremder Passagier (der Krumme) / Dorfbewohnerin / der Magere (der Krumme)
Sebastian Reiß (Peers Vater / Traumarzt / junger Mann / Solveigs Vater / Trollkönig / Monsieur Ballon / arabischer Mann / Dr. Begriffenfeld, Irrenhausdirektor / Kapitän / Dorfbewohner / Trollkönig)
Florian Mania (Chefarzt / Traumarzt / Aslak, ein Schmied / Troll / Master Cotton / arabischer Mann / Patient)
Christoph Pütthoff (Patient / Traumarzt / junger Mann / Troll / von Eberkopf / arabischer Mann / Schiffsbesatzung / Dorfbewohner / Knopfgießer)
Fridolin Sandmeyer (Pfleger / Traumarzt / junger Mann / Koch / Troll / Hehler / Herr Schreibfeder / Bootsmann / Dorfbewohner)
Nils Kreutinger (Pfleger / Traumarzt/ junger Mann / Mads Moen / Troll / Schiffsbesatzung)
Andreas Tillmann (Peer Gynt im Bett)


Tickets:
ab 18,00 €


Weitere Informationen, Termine und Tickets:
www.schauspielfrankfurt.de


Foto: © Birgit Hupfeld


 

Veranstaltet durch

Schauspiel Frankfurt

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tinizi

Geschrieben von tinizi

am Sa. 08.04.23 15:16

Theater in Frankfurt am Main

Hiob
So. 02.04.23 18:00

nach Joseph Roth

Der Einlass funktionierte problemlos, es gab gute mittige Plätze und es war ein schönes, wenn auch etwas langsames, Stück. Der Abend hat sich gelohnt.

thomas3311

Geschrieben von thomas3311

am Fr. 10.06.22 18:28

Theater in Frankfurt am Main

Michael Kohlhaas
Do. 09.06.22 19:30

Nach Heinrich von Kleist

Die Schauspieler waren überragend und haben das Stück mit viel Leidenschaft und Enthusiasmus auf die Bühne gebracht. Es hat uns sehr gut gefallen.

HerrKoenig

Geschrieben von HerrKoenig

am Mo. 09.05.22 09:58

Theater in Frankfurt am Main

Der diskrete Charme der Bourgeoisie
So. 08.05.22 18:00

Nach Luis Buñuel

Exzellenter Krawall mit intellektueller Substanz und hohen Produktionswerten. Der vor allem als Musiker bekannte Peterlicht hat zusammen mit jemandem namens SE Struck den 70er-Jahre Klassiker gleichen Namens aktualisiert und bühnentauglich gemacht. Das Resultat pendelt zwischen Kabarett und Surrealismus, was ganz gut funktioniert und vermutlich im Sinne Bunuels wäre. Der Surrealismus-Teil in jedem Fall. Regisseurin Claudia Bauer betont im Podcast zum Stück, dass es weniger darum ging, den „oberen 10000“ den Spiegel vorzuhalten, sondern eher dem saturierten Frankfurter Bürgertum. Das tut dem Stück gut, denn eine Revolution gegen „die da oben“ ist momentan nicht zu erwarten, und so kann man das ganze gut gemeinte Brecht-Theater ja vielleicht mal (vorläufig) in den Schrank packen und stattdessen dem Frankfurter Nordend gegen das Schienbein treten. Dass das Stück auf der Höhe der Zeit ist, merkt man daran, dass E-Bike-Lastenräder SUVs bereits als neue Hassobjekte abgelöst haben. Außerdem geht es gegen Gespräche über Gurken im Gin und darüber, was gut für den Darm ist, es geht um Dinkel-Fetischismus und Hildegard-von-Bingen-Verehrung. Alle lächeln, sind freundlich und sagen, nie so direkt, was sie denken. Man wiederholt sich, da niemand den anderen wirklich zuhört, sondern scheinbar nur sich selbst wahrnimmt. Probleme werden weggelächelt, man ist gut in der Selbstrechtfertigung und nimmt die soziale Ungleichheit wohl wahr, kann ja aber leider nichts dagegen machen. „Ja, schade“. Ja, der Wiedererkennungswert ist da, ob er bei der Klientel ankommt, ist die Frage, die sich Kabarett dieser Art immer gefallen lassen muss. Wäre es dabei geblieben, hätte ich das Stück schnell ermüdend gefunden. Aber es gibt mehr und es passiert mehr. Da sind die Kinderreporter, die Erfolgsmensch Raffi nerven und die er deshalb im Akkord erschießt. Da ist die überdrehte Witzfigur von Kommissar, die die ganze Baggage irgendwann verhaftet, aber auf Anruf des Innenministers hin wieder freilassen muss. Da ist die vierte Wand der Bühne, die an einer Stelle buchstäblich aufgebrochen wird, so dass das Publikum Teil der Inszenierung wird. Da sind Traum-im-Traum-Szenen, die auf die surrealistischen Elemente des Originals verweisen. Das Ganze ist zügig inszeniert. Es wird viel gesprochen, teilweise im Chor, die Drehbühne ist fast immer in Bewegung, es wird mit Live-Video gearbeitet. Das ist ganz schön fordernd, ja vielleicht sogar anstrengend, aber das war den Machern wohl bewusst, denn an geeigneter Stelle gibt es immer mal wieder ein retardierendes Moment, bei dem sich Augen und Ohren erholen können und der Geist einmal durchatmen kann. Schauspielerisch – wie immer im Schauspiel Frankfurt – durchweg gelungen; meine Favoriten waren Sebastian Kuschmann als Raffi und die bewusst an der Grenze des Erträglichen agierende Anna Kubin, aber an sich muss man die Ensemble-Leistung loben, Kamerafrau und Souffleuse, die sich die ganze Zeit mit auf der Bühne befanden, inklusive. Und bei Bühnenbild, Licht und generell Technik komme ich bei diesem Theater ja ohnehin aus dem Schwärmen nicht raus. Selbst wenn mir das Stück nicht zugesagt hätte, hätte ich mich hier zwei Stunden lang an den production values erfreuen können. Ans Herz geht das Ganze freilich nicht, dafür sind die Figuren zu nervig, die Inszenierung zu over the top. Aber das soll ja auch kein Wohlfühltheater für die großen emotionalen Momente sein, sondern besagter Tritt gegen das Schienbein, ein bisschen Belehrung und ein bisschen Unterhaltung. Und diesen Anspruch löst das Stück voll ein.