Theater in Frankfurt am Main

Onkel Wanja

Do. 02.02.23 19:30

von Anton Tschechow

2 x 2 Freikarten

Sonja bewirtschaftet das Gut ihrer verstorbenen Mutter gemeinsam mit deren Bruder Wanja, also ihrem Onkel, der das Anwesen verwaltet und bei dem sie aufgewachsen ist. Mit ihrer Arbeit unterstützen sie das Leben ihres Vaters, der als berühmter Professor der Kunstwissenschaften in der Stadt lebt und den sein Schwager Wanja verehrt. Sonja wiederum bewundert den mit ihm befreundeten Arzt und Umweltschützer Astrow, der gegen die Ignoranz und Dummheit der Menschheit vor allem verzweifelt Wodka einsetzt. Als der Professor mit seiner neuen jungen Frau Elena zu Besuch aufs Land kommt, gerät das Leben, in dem sie sich eingerichtet haben, gründlich durcheinander. Gefrühstückt wird erst gegen Mittag, die Nacht wird zum Tag und der Alkohol fließt. Um das Chaos perfekt zu machen, verliebt sich Wanja in Elena, die sich wiederum aber vor allem für Astrow interessiert. Die Stimmung wird explosiver, und in einer dieser Nächte lässt der Professor die Bombe platzen: Er braucht mehr Geld für sein Leben in der Stadt und will das Gut verkaufen, deren rechtmäßige Erbin eigentlich Sonja ist. Die Lebenslügen liegen plötzlich blank, alle Stützen der fragilen Konstruktion brechen zusammen. Wofür hat man sich die letzten Jahre aufgeopfert? Gibt es einen Aufbruch in eine neue, sinnvolle Zukunft?
Jan Bosse gilt als Regisseur, dem es immer wieder gelingt, klassische Stoffe mit großer Lebendigkeit, Humor und Spielfreude zu füllen und durch genaue Lesart der Texte heutige Perspektiven freizulegen. Die Figuren Tschechows sieht er als vom Leben Getriebene, die sich in Sackgassen verirren, aus denen sie voller Panik nach Auswegen suchen. Zitat Bosse: »Wer will schon gerne unglücklich sein?«

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18.00 € - 52.00 €

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Schauspiel Frankfurt

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Schauspiel Frankfurt. © liegen bei den Urhebern. Foto: Thomas Aurin

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tinizi

Geschrieben von tinizi

am Sa. 08.04.23 15:16

Theater in Frankfurt am Main

Hiob
So. 02.04.23 18:00

nach Joseph Roth

Der Einlass funktionierte problemlos, es gab gute mittige Plätze und es war ein schönes, wenn auch etwas langsames, Stück. Der Abend hat sich gelohnt.

thomas3311

Geschrieben von thomas3311

am Fr. 10.06.22 18:28

Theater in Frankfurt am Main

Michael Kohlhaas
Do. 09.06.22 19:30

Nach Heinrich von Kleist

Die Schauspieler waren überragend und haben das Stück mit viel Leidenschaft und Enthusiasmus auf die Bühne gebracht. Es hat uns sehr gut gefallen.

HerrKoenig

Geschrieben von HerrKoenig

am Mo. 09.05.22 09:58

Theater in Frankfurt am Main

Der diskrete Charme der Bourgeoisie
So. 08.05.22 18:00

Nach Luis Buñuel

Exzellenter Krawall mit intellektueller Substanz und hohen Produktionswerten. Der vor allem als Musiker bekannte Peterlicht hat zusammen mit jemandem namens SE Struck den 70er-Jahre Klassiker gleichen Namens aktualisiert und bühnentauglich gemacht. Das Resultat pendelt zwischen Kabarett und Surrealismus, was ganz gut funktioniert und vermutlich im Sinne Bunuels wäre. Der Surrealismus-Teil in jedem Fall. Regisseurin Claudia Bauer betont im Podcast zum Stück, dass es weniger darum ging, den „oberen 10000“ den Spiegel vorzuhalten, sondern eher dem saturierten Frankfurter Bürgertum. Das tut dem Stück gut, denn eine Revolution gegen „die da oben“ ist momentan nicht zu erwarten, und so kann man das ganze gut gemeinte Brecht-Theater ja vielleicht mal (vorläufig) in den Schrank packen und stattdessen dem Frankfurter Nordend gegen das Schienbein treten. Dass das Stück auf der Höhe der Zeit ist, merkt man daran, dass E-Bike-Lastenräder SUVs bereits als neue Hassobjekte abgelöst haben. Außerdem geht es gegen Gespräche über Gurken im Gin und darüber, was gut für den Darm ist, es geht um Dinkel-Fetischismus und Hildegard-von-Bingen-Verehrung. Alle lächeln, sind freundlich und sagen, nie so direkt, was sie denken. Man wiederholt sich, da niemand den anderen wirklich zuhört, sondern scheinbar nur sich selbst wahrnimmt. Probleme werden weggelächelt, man ist gut in der Selbstrechtfertigung und nimmt die soziale Ungleichheit wohl wahr, kann ja aber leider nichts dagegen machen. „Ja, schade“. Ja, der Wiedererkennungswert ist da, ob er bei der Klientel ankommt, ist die Frage, die sich Kabarett dieser Art immer gefallen lassen muss. Wäre es dabei geblieben, hätte ich das Stück schnell ermüdend gefunden. Aber es gibt mehr und es passiert mehr. Da sind die Kinderreporter, die Erfolgsmensch Raffi nerven und die er deshalb im Akkord erschießt. Da ist die überdrehte Witzfigur von Kommissar, die die ganze Baggage irgendwann verhaftet, aber auf Anruf des Innenministers hin wieder freilassen muss. Da ist die vierte Wand der Bühne, die an einer Stelle buchstäblich aufgebrochen wird, so dass das Publikum Teil der Inszenierung wird. Da sind Traum-im-Traum-Szenen, die auf die surrealistischen Elemente des Originals verweisen. Das Ganze ist zügig inszeniert. Es wird viel gesprochen, teilweise im Chor, die Drehbühne ist fast immer in Bewegung, es wird mit Live-Video gearbeitet. Das ist ganz schön fordernd, ja vielleicht sogar anstrengend, aber das war den Machern wohl bewusst, denn an geeigneter Stelle gibt es immer mal wieder ein retardierendes Moment, bei dem sich Augen und Ohren erholen können und der Geist einmal durchatmen kann. Schauspielerisch – wie immer im Schauspiel Frankfurt – durchweg gelungen; meine Favoriten waren Sebastian Kuschmann als Raffi und die bewusst an der Grenze des Erträglichen agierende Anna Kubin, aber an sich muss man die Ensemble-Leistung loben, Kamerafrau und Souffleuse, die sich die ganze Zeit mit auf der Bühne befanden, inklusive. Und bei Bühnenbild, Licht und generell Technik komme ich bei diesem Theater ja ohnehin aus dem Schwärmen nicht raus. Selbst wenn mir das Stück nicht zugesagt hätte, hätte ich mich hier zwei Stunden lang an den production values erfreuen können. Ans Herz geht das Ganze freilich nicht, dafür sind die Figuren zu nervig, die Inszenierung zu over the top. Aber das soll ja auch kein Wohlfühltheater für die großen emotionalen Momente sein, sondern besagter Tritt gegen das Schienbein, ein bisschen Belehrung und ein bisschen Unterhaltung. Und diesen Anspruch löst das Stück voll ein.