Galerien & Ausstellungen in Frankfurt am Main
Von Otto Dix bis Jeanne Mammen
1 x 2 Freikarten
Soziale Spannungen, politische Kämpfe, gesellschaftliche
Umbrüche, aber auch künstlerische Revolutionen
charakterisieren die Weimarer Republik. In einer großen Themenausstellung wirft die SCHIRN einen Blick auf die Zeit zwischen 1918 und 1933. Realistische, ironische und groteske Arbeiten verdeutlichen den Kampf um die Demokratie und zeichnen das Bild einer Gesellschaft in der Krise und am Übergang.
Die Verarbeitung des Ersten Weltkriegs in Form von Bildern
verkrüppelter Soldaten und „Kriegsgewinnlern“, die Großstadt mit
ihrer Vergnügungsindustrie und die zunehmende Prostitution, die
politischen Unruhen und wirtschaftlichen Abgründe werden
stilistisch ebenso vielfältig interpretiert wie das Rollenbild der
„Neuen Frau“ oder die Debatten um § 175 (Homosexualität) und § 218
(Abtreibung). Auch die sozialen Veränderungen durch die
Industrialisierung oder die wachsende Begeisterung für den Sport
spiegeln sich in der Kunst der Zeit wider.
Die Ausstellung versammelt rund 200 Werke bekannter und wenig beachteter Künstlerinnen und Künstler
– u.a. Max Beckmann, Kate Diehn-Bitt, Otto Dix, Dodo, Conrad
Felixmüller, George Grosz, Carl Grossberg, Hans und Lea Grundig,
Karl Hubbuch, Lotte Laserstein, Alice Lex-Nerlinger, Elfriede
Lohse-Wächtler, Jeanne Mammen, Oskar Nerlinger, Franz Radziwill,
Christian Schad, Rudolf Schlichter, Georg Scholz und Richard Ziegler.
Zusammen mit historischen Fotografien, Filmen, Zeitschriften und
Plakaten entwirft die SCHIRN ein eindrückliches Panorama der Kunst der Weimarer Republik.
Austellungsdauer:
27. Oktober 2017 bis 25. Februar 2018
Öffnungszeiten:
Dienstag, Freitag – Sonntag 10 – 19 Uhr
Mittwoch, Donnerstag 10 – 22 Uhr
Tickets:
12,00 € | erm. 9,00 €
Weitere Informationen unter:
www.schirn.de
Foto: Dodo, Logenlogik (für die Zeitschrift Ulk), 1929, Privatsammlung Hamburg, Foto: © Krümmer Fine Art
Tickets
Veranstaltet durch
Schirn Kunsthalle Frankfurt
twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Schirn Kunsthalle Frankfurt. © liegen bei den Urhebern.
Für diese Veranstaltungen gibt es
Führungen & Rundgänge in Frankfurt am Main
EINE LITERARISCHE FÜHRUNG DURCH MARTHA ROSLER
Leider keine "literarische Führung", sondern die Aufführung des Theatermonologs „Grounded“ von George Brant in den Räumen der Ausstellung. Lotte Schubert vom Schauspiel Frankfurt spielte diese Frau, die Kampfpilotin ist und Kriegseinsätze geflogen hat, nachdem sie aber Mutter geworden ist, versetzt wird, um Drohnen im Kriegseinsatz zu steuern, um gezielt Terroristen zu töten. Das passt natürlich sehr gut zur Künstlerin Martha Rosler, die sich schon früh explizit gegen den Einsatz von Drohnen stark gemacht hat (ein Werk dazu gibt es vor der Schirn zu sehen) und die bekannt ist für ihre Bilder, die gemütliche Werbeästhetik mit fiesen Kriegsbildern mischen. Allerdings muss ich sagen, dass die Thematik nach diversen Filmen und Dokumentationen darüber und vor allem nach der exzellenten Videoinstallation Harun Farockis, die ich einmal auf der Darmstädter Mathildenhöhe ausgiebig berachten durfte, an diesem Abend keine neuen Facetten erfährt. „Sauberes“ Töten aus der Distanz, die Fehleranfälligkeit eines solchen Vorgehens, die Abstumpfung – all diese Elemente kommen vor, aber all diese Elemente kannte ich schon. Dazu kommt die Dramatisierung des Stoffes: die toughe Kampfpilotin kann im entscheidenden Moment den Oberschurken, der auch noch „der Prophet“ heißt, nicht „beseitigen“, da neben diesem ein kleines Mädchen auf dem Videomonitor erscheint, das die Protagonistin an ihre eigene Tochter erinnert. Nun ja. Das war für mich ein eher antiklimaktischer Höhepunkt, da er doch sehr konstruiert wirkte. Und das ist insofern schade, als dass zuvor der Kontrast zwischen dem normalen Alltag und Familienleben der Pilotin und ihrem Job sehr schön herausgearbeitet wurde. Auch die zunehmend konstante Überwachung des Alltags, die die Protagonistin mit der Überwachung in ihrem Job vergleicht, ist elegant eingearbeitet. Vermutlich hätte mich das Stück vor 10 oder 15 Jahren noch mehr angesprochen und berührt, so aber bleibt vor allem der Rahmen in den Ausstellungsräumen der Schirn inmitten der Werke Martha Roslers und vor allem das Spiel Lotte Schuberts in meinem Gedächtnis. Dass sie mit Textblatt spielte, irritierte mich nur in den ersten paar Minuten, dann hatte sie mich voll in ihren Bann gezogen. Insgesamt eine tolle Idee, diese Aufführung mit der Ausstellung zu verbinden - nur etwas klarer und cleverer vermarkten könnte man ein solches Event.
Galerien & Ausstellungen in Frankfurt am Main
Kunst von 1900 bis zur Gegenwart
Eine Ausstellung, die man auf sich wirken lassen und erkunden kann. Dem Thema Wildnis wird sich von vier unterschiedlichen Seiten künstlerisch, aber auch in Kombination mit dem wissenschaftlichen Aspekt, angenähert. Wir hatten eine Führung zur Ausstellung mitgemacht, sehr empfehlenswert und dazu noch kostenlos. Wir waren insgesamt 2,5 Stunden dort, es lohnt sich.
Galerien & Ausstellungen in Frankfurt am Main
DIE BOHÈME IN PARIS UM 1900
Den leckeren, hausgemachten Kuchen und den exzellenten Milchkaffee im Café Metropol muss man sich verdienen. Also ab in die Schirn, wo an diesem Sonntagnachmittag die frisch angelaufene Schau zum Thema Pariser Bohemiens um die Jahrhundertwende auf dem Programm steht. Es ist erst der zweite Tag dieser Ausstellung, in der es u. a. Werke von van Gogh, Picasso und Toulouse Lautrec zu sehen gibt, insofern ist es kein Wunder, dass die Säle voll sind und man so manches Werk nur von der Seite aus ungünstigem Winkel betrachten kann. Auch der Klang einer Bohrmaschine – „am heiligen Sonntag“, wie eine Dame neben mir süffisant bemerkte – trug zum Kunstgenuss zumindest in den ersten Räumen nicht wirklich bei. Im Laufe der Räumlichkeiten verlaufen sich allerdings Besuchermassen und akustische Belästigung und man kommt rein in die sinnvoll konzipierte Ausstellung, die die unterschiedlichen Werke nach Themen gruppiert und den Glanz von Nachtleben und Bohemientum stets mit dessen Schattenseiten wie Prostitution und Alkoholismus konterkariert. Mit 200 Werken ist die Schau auch sehr umfangreich, und neben den erwartbaren Moulin-Rouge-Bildern oder dem unvermeidlichen Chat-Noir-Plakat gibt es auch einiges zu entdecken. Ich habe beispielsweise den Künstler Théophile-Alexandre Steinlen für mich entdeckt, der neben dem Chat-Noir-Plakat vor allem beeindruckende, anklagende Zeichnungen vom sozialen Elend und den gesellschaftlichen Unterschieden im ausgehenden 19. Jahrhundert geschaffen hat. Mit der Lithographie „Die Wäscherin“ wurde mir erstmals die Qualität von Henri Toulouse Lautrec bewusst (das Bild ist wie ein sprichwörtlicher Augenblick, in dem der Betrachter am Gesicht einer jungen Frau hängenbleibt, deren Züge bis ins Detail ausgearbeitet sind, während die sie umgebende Straßenszenerie einen nur flüchtig skizzierten Hintergrund darstellt. Eine Momentaufnahme wie eine meisterhafte Fotografie). Ob man das alles gesehen haben muss, sei dahingestellt. Wer aber bei den letzten Ausstellungen in der Schirn ob ihrer Modernität etwas gestöhnt oder ob ihrer Depressivität (Géricault!) etwas geächzt hat, kann nun erleichtert aufatmen und diese neue Ausstellung für einen gepflegten Sonntagnachmittag in den Kulturkalender schreiben.