Theater in Frankfurt am Main
Von Fatma Aydemir
3 x 2 Freikarten
"Mein Name ist Hazal Agündüz und mein Thema lautet Überleben."
Hazal
ist fast 18 und wohnt in Berlin-Wedding. Zwischen der Enge der Wohnung
ihrer türkischstämmigen Familie, der
Perspektivlosigkeit in der berufsvorbereitenden Maßnahme, Konflikten
mit Ladendetektiven und deutschen blonden Mädchen, zu denen „das Leben
von Anfang an einfach schon zu gut war“, hangelt sie
sich mit ihren Freundinnen von Joint zu Joint. Die Reste einer
Hoffnung auf eine Änderung in ihrem Leben setzt sie auf ihren 18.
Geburtstag, auf dessen Vorbereitung sie sich tagelang
konzentriert. An der Tür zur der Diskothek, die der Eintritt in die
Welt derer sein soll, die eh überall Zugang haben, macht der Türsteher
den Mädchen einen Strich durch die Rechnung: „Heute
nicht. Heute nur Stammgäste! Es können nicht alle rein!" Der Abend
endet in einer Katastrophe, als die drei Mädchen auf dem Heimweg in eine
Auseinandersetzung mit einem Studenten geraten, an
deren Ende Hazal den „Studentenkörper“ auf das U-Bahn-Gleis wirft.
Hazal flüchtet zu ihrer Chat-Bekanntschaft nach Istanbul, eine Stadt,
die ihr völlig fremd ist, in der ein Putsch stattfindet,
dessen Gründe sie noch nicht mal vor Ort versteht. Aber plötzlich
sieht es so aus, als könnten die Karten nochmal neu gemischt werden...
Die
Inszenierung von theaterperipherie wird von vier jungen Mädchen
gespielt, die alle im Alter von Hazal sind und kaum bis keine
Erfahrung mit dem Theater haben, dafür aber die Lebenswirklichkeit
von Hazal kennen. Wir folgen dem Roman ganz stringent darin, keine
Antworten zu geben, sondern Fragen zu stellen, bohrend und
hartnäckig - wie Hazal, deren reuelose, wütende, rebellische, nach
Liebe hungernde Haltung ein Schrei danach ist, wahrgenommen zu werden.
Das macht sie zu einer Figur, die uns mehr erzählen kann
über Ungerechtigkeiten, Schuld und das Leben als soziologische
Studien, politische Talkshows oder andere Formate, in denen über
die Hazals in unserem Land diskutiert wird, deren
Perspektive auf die Welt aber nicht wirklich vorkommt. Weil die
Sachen, die sie sagt, unbequem sind, unzugänglich und gefährlich, weil
Hazal alles in Frage stellt, was wir zu wissen glauben
über Chancengleichheit, Integration, Emanzipation und das richtige
Leben, weil Hazal Scheinheiligkeiten entlarvt, auf die wir nur ungern
unseren Blick richten.
Mitwirkende:
Jasna Ines Sayar, Luna Vega, Nazli Dersüneli, Omeira
Ibrahim
Regie: Ute Bansemir
Dramaturgie: Hannah Schassner
Ausstattung/Video: Sandra Li Maennel
Regieassistenz: Lisa Deniz Preugschat
Regiehospitanz: Ardesia Calderan
Fotografie: Moe Salamat
Technik: Mirjam Lüdecke
Tickets:
12,00 € | erm. 8,00 €
Weitere Informationen unter
www.theaterperipherie.de
Tickets
Titania
Veranstaltet durch
theaterperipherie
twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von theaterperipherie. © liegen bei den Urhebern.
Für diese Veranstaltungen gibt es
Theater in Frankfurt am Main
Ein Stück über Rassismus, Ignoranz und Schweinefleisch
Sehr gutes ein Mann bzw. eine Frau Stück. İhre Erzählungen waren untertrieben und ihre Aggression dafür übertrieben. Aber im großen und ganzen gut dargestellt und auf empfehlenswert
Theater in Frankfurt am Main
Nach Eric-Emmanuel Schmitt
Ich habe den Roman gelesen und fand die Interpretation hervorragend gelungen. Die Schauspieler haben die Nuancen und die Stimmung der Geschichte wunderbar rübergebracht.
Es war die Premienvorstellung und somit fast ausverkauft. Etwas verspätet begann das Stück mit noch leichten Textfehlern, was man angesichts des sehr textlastigen Inhalts nicht verübeln kann. Das Stück weicht recht stark von der Film- bzw. Romanvorlage ab, hat aber sehr viele humorige Szenen und macht Spaß zu sehen. Ich kann den Besuch daher empfehlen.