Drei Jahre lang habe ich mit Leonie Ossowski an diesem episch erzählten Portrait gearbeitet, das uns durch fast ein Jahrhundert führt. Eine Reise in ihren Geburtsort im heutigen Polen bildet den visuellen Rahmen für das Eintauchen in Erinnerung. Mit 19 Jahren schwanger vor der Sowjetarmee geflüchtet, wurde aus der Gutsbesitzertochter eine politisch denkende Frau. Auszüge aus ihren Romanen, die die deutsch-polnische Geschichte bearbeiten, bringen uns ihre politische Haltung nahe, mit der sie den Hass der Vertriebenenverbände auf sich gezogen hat. Wir erleben die Verehrung, die ihr in Polen noch heute entgegengebracht wird.
(Lih Janowitz)
Die Schriftstellerin Leonie Ossowski, 1925 als Jolanthe von Brandenstein in Röhrsdorf, Grenzmark Posen-Westpreußen geboren, hat mit ihren Romanen früh schon die Versöhnung der Polen mit den Deutschen befördert. Als streitbare Autorin war sie stets auch präsent in den politischen Diskussionen der Bundesrepublik Deutschland – bevor diese zu Deutschland schrumpfte. Die Filmemacherin Lih Janowitz hat in diesem Jahr einen Dokumentarfilm über Leonie Ossowski gedreht; wir zeigen diesen Film und verneigen uns vor einer Autorin, der es ganz selbstverständlich war, daß ein Literaturhaus sich um die Autoren zu kümmern habe, die der Vermittlung ans Publikum bedürfen: Im ersten Jahrzehnt dieses Hauses hat sie dessen Geschicke mitbestimmt. Und sie war es, die uns in einem Gespräch mitteilte, es gebe uns und ihr Engagement für dieses Haus nicht, um Bücher zu befördern, wie sie sie schreibe, sondern um für jene Bücher und Autoren einzustehen, die unserer Vermittlung und Werbung bedürften. Wir danken für ihre Klugheit wie für ihren Großmut und laden Sie ein, Leonie Ossowski in den Filmbildern von Lih Janowitz zu folgen.
Tickets:
5,00 € I erm. 3,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.literaturhaus-berlin.de