Zum Kino:
Die am Caligariplatz liegende Brotfabrik ist ein traditionsreiches Kunst- und Kulturzentrum im Ortsteil Weißensee. In der ehemaligen Bäckerstube befinden sich eine Galerie, eine Bühne, ein Kino und eine Kneipe. Seit 1990 werden im BrotfabrikKino thematische Filmreihen und Präsentationen angeboten. Das relativ kleine Kino besticht durch sein engagiertes und unabhängiges Programm. Gerade die Förderung von jungen Filmemachern nahm in den letzten Jahren deutlich zu, was den Facettenreichtum des angebotenen Programms erweitert.
Zum Film:
„Ein
Schlauchboot voller Menschen, einer winkt. Die Kamera schwenkt langsam
nach rechts und zeigt Touristen, die von einem Kreuzfahrtschiff aufs
Meer blicken. Sie bewegt sich zurück, streift erneut das Boot, und
schwenkt nach links, zur anderen Seite des Schiffes. Das gebrochene
Sonnenlicht taucht es in Farben, ein vertikaler Lichtstrahl trennt des
Schiff vom Boot, zu dem die Kamera nun zurückkehrt. Bisweilen verliert
das Bild an Schärfe, geisterhaft erscheinen Spiegelungen im Wasser.
Währenddessen ist zu hören: Per Funk bittet die Seerettung zu warten,
bis ein Hubschrauber kommt. Eine Frau telefoniert aus Frankreich mit
ihrem Mann in Algerien. Er berichtet später von einer Überfahrt. Der
irische Tourist, der die Kamera hielt, Schiffsangestellte, russische und
ukrainische Frachtarbeiter erzählen von Begegnungen mit diesem (oder
einem anderen) Flüchtlingsboot. Und aus ihrer Welt. Während der Arbeit
an diesem Film haben Bilder die Realität überrollt. Als Antwort erzeugt
der Film durch die Verdichtung und Trennung vom Ton einen
Wahrnehmungsraum, der die eigene Position erfahrbar macht, ohne das
Thema aus dem Blick zu verlieren: ein radikaler Befreiungsschlag des
Kinos.“ (Berlinale)
Französisch, Englisch, Russisch und Ukrainisch mit deutschen Untertiteln
Regie:
Philip Scheffner
Tickets:
7,50 €
Weitere Informationen unter:
www.brotfabrik-berlin.de