Zum Kino:
Die am Caligariplatz liegende Brotfabrik ist ein traditionsreiches Kunst- und Kulturzentrum im Ortsteil Weißensee. In der ehemaligen Bäckerstube befinden sich eine Galerie, eine Bühne, ein Kino und eine Kneipe. Seit 1990 werden im BrotfabrikKino thematische Filmreihen und Präsentationen angeboten. Das relativ kleine Kino besticht durch sein engagiertes und unabhängiges Programm. Gerade die Förderung von jungen Filmemachern nahm in den letzten Jahren deutlich zu, was den Facettenreichtum des angebotenen Programms erweitert.
Zum Film:
„Dr. Ottara Kem hat nie über seine kambodschanische Herkunft gesprochen. Auf Fragen reagierte er mit Schweigen. Seine Töchter hatten nur eine vage und spekulative Vorstellung von seiner Vergangenheit. Doch was war das für ein Schweigen? Ein hilfloses? Ein ignorierendes? Ein schützendes oder ein fassungsloses Schweigen? Ohne Worte gewinnt jeder Blick, jedes Stirnrunzeln, Abwinken oder Lächeln an Bedeutung. Wie kann Nichtgesagtes einen Menschen trotzdem prägen? Wie kann sich eine nicht gelebte Kultur trotzdem weitergeben? Er war 1965 zum Studieren in die DDR gekommen und dort geblieben. Erst auf dem Sterbebett sprach er von seiner Heimat und Familie. Er wünscht sich, in seiner Heimat begraben zu werden. Die Tochter und Autorin zeichnet das Leben ihres Vaters nach. Sie lässt Zeitzeugen, Briefe, Stasi-Protokolle und Fotos an seiner statt sprechen. Dabei gelangt sie immer tiefer in die Geschichte der Ideologiekriege der letzten 50 Jahre und erfährt, wie diese sich auf das Einzelschicksal ausgewirkt haben. Sie lernt aber auch ihre zweite, bisher unbekannte Herkunft und Kultur kennen. Auf der Suche nach dem Leben ihres Vaters findet sie eine neue Familie. Der Film schlägt eine Brücke vom europäischen Deutschland und der DDR nach Kambodscha und ermöglicht damit dem Zuschauer zwei außergewöhnliche Doppel-Kultur-Einblicke: den DDR-Alltag aus der Sicht eines Kambodschaners, der als sozialistischer Werktätiger und Familienvater voll integriert war. Und den intimen, nur Familienmitgliedern vorbehaltenen, schrankenlosen Blick in das kambodschanische Leben aus deutscher Perspektive.“ (Sterntaucher Filmproduktion)
Regie:
Marina Kem
Tickets:
6,00 €
Weitere Informationen & Tickets unter:
www.brotfabrik-berlin.de