Galerien & Ausstellungen in Düsseldorf

Carroll Dunham / Albert Oehlen

So. 05.01.20 11:00

Bäume / Trees

3 x 2 Freikarten

Die welt­weit re­nom­mier­ten und ge­ra­de für ei­ne jün­ge­re Ge­ne­ra­ti­on von Künst­lern enorm ein­fluss­rei­chen Ma­ler Car­roll Dun­ham aus den USA (*1949 in New Ha­ven, Con­nec­ticut, lebt dort und in New York) und Al­bert Oeh­len (*1954 in Kre­feld, lebt in Gais, Schweiz) stel­len erst­mals ge­mein­sam aus. Bei­de Künst­ler kenn­zeich­net ein äu­ßerst ei­gen­stän­di­ges und kom­ple­xes Œuvre. Ex­akt zu dem Zeit­punkt, an dem Al­bert Oeh­len En­de der 1980er Jah­re von fi­gu­ra­ti­vem „Bad Pain­ting“ in die Abs­trak­ti­on steu­ert, geht Car­roll Dun­ham ei­nen ent­ge­gen­ge­setz­ten Weg und ent­wi­ckelt nach or­ga­nisch abs­trak­ten An­fän­gen ei­ne sur­re­al an­mu­ten­de Fi­gu­ra­ti­on, in der ver­schie­de­ne Cha­rak­te­re gan­ze Werk­blö­cke prä­gen, die wie­der­um mit fast kon­zep­tu­el­ler Stren­ge auf­ein­an­der auf­bau­en. Wäh­rend Dun­ham ab An­fang der 1990er Jah­re ei­ne Hut tra­gen­de Fi­gur mit Phal­lus-Na­se in sein Werk ein­führt, die Jah­re spä­ter von weib­li­chen „Ba­den­den“ mit zum Teil gro­tesk über­zeich­ne­ten Ge­schlechts­or­ga­nen ver­drängt wer­den, pro­kla­miert Oeh­len sei­ne „post-un­ge­gen­ständ­li­che“ Ma­le­rei und ar­bei­tet als ei­ner der ers­ten Künst­ler mit di­gi­ta­len Tech­ni­ken.


Bei­den ist ge­mein, dass sie in­ner­halb selbst ge­steck­ter Pa­ra­me­ter im­mer wie­der die Mög­lich­kei­ten der Ma­le­rei tes­ten, dass sie un­er­müd­lich Zei­chen set­zen und Spu­ren ver­wi­schen und da­bei in un­ge­mein ei­gen­stän­di­ger Wei­se mit Tech­ni­ken, Ober­flä­chen und Struk­tu­ren ex­pe­ri­men­tie­ren. Nir­gends wird dies deut­li­cher als bei dem ge­mein­sa­men Su­jet der Bäu­me, das bei­de Künst­ler mehr­fach in ih­rem Werk auf­ge­nom­men und für sich aus­for­mu­liert ha­ben. Wäh­rend Bäu­me bei Al­bert Oeh­len blatt­los kahl, mit­samt Wur­zeln den Bild­raum do­mi­nie­ren und zum fi­gu­ra­ti­ven An­stoß abs­trak­ter Bil­der wer­den, ist der Baum bei Car­roll Dun­ham mal blü­hend, mal vom Wind ge­peitscht, dann wie­der frisch ge­fällt und tot zu se­hen. In der Zu­sam­men­füh­rung von Dun­ham und Oeh­len, die im je­wei­li­gen Kol­le­gen den „wahr­schein­lich bes­ten Baum-Ma­ler der Welt“ se­hen, las­sen sich aus­ge­hend vom Su­jet des Bau­mes un­zäh­li­ge phi­lo­so­phi­sche, theo­lo­gi­sche, so­zio­lo­gi­sche, öko­lo­gi­sche und na­tür­lich kunst­his­to­ri­sche Be­trach­tun­gen ab­lei­ten. Vom bib­li­schen Baum der Er­kennt­nis und da­mit dem Ort des ers­ten Sün­den­falls bis zum Lieb­lings­mo­tiv der Ro­man­ti­ker, von der ra­di­kal-mo­der­nis­ti­schen Frag­men­tie­rung durch Piet Mon­dri­an bis zur Pflan­zung der 7.​000 Ei­chen durch Jo­seph Beuys – der Baum ist im­mer wie­der ein zen­tra­les Mo­tiv un­se­rer Re­li­gi­ons-, Geis­tes- und Kul­tur­ge­schich­te. Wenn Car­roll Dun­ham und Al­bert Oeh­len den Baum ein ums an­de­re Mal zu ih­rem zen­tra­len Mo­tiv er­klä­ren, sind ih­nen all die­se kul­tur-und kunst­his­to­ri­schen Be­zü­ge na­tür­lich be­wusst. Und doch wird der Baum für sie zum An­lass pu­rer Ma­le­rei, zum Ort des un­er­müd­li­chen Ex­pe­ri­ments, zu ei­nem Test­fall für die im­mer noch nicht er­schöpf­ten Po­ten­tia­le ei­nes ur­al­ten ana­lo­gen Me­di­ums. Letzt­lich geht es um die Fra­ge nach der Abs­trak­ti­on von Welt und für Dun­ham und Oeh­len da­mit um nichts we­ni­ger als den vi­su­el­len Sinn des Le­bens in der Kunst.


Die Aus­stel­lung ist ei­ne Pro­duk­ti­on der Kunst­hal­le Düs­sel­dorf und wird ku­ra­tiert von Gre­gor Jan­sen und Cor­ne­li­us Tit­tel in en­ger Ko­ope­ra­ti­on mit den Künst­lern. „Car­roll Dun­ham / Al­bert Oeh­len: Bäu­me / Trees“ bringt groß­for­ma­ti­ge Ge­mäl­de aus drei Jahr­zehn­ten zu­sam­men und prä­sen­tiert zu­dem neu ent­stan­de­ne Wer­ke. Er­gänzt wer­den die­se von Zeich­nun­gen, Ra­die­run­gen und Mo­no­ty­pi­en bei­der Ma­ler, in de­nen sie das Mo­tiv des Bau­mes in ih­ren ra­di­kal ei­gen­stän­di­gen Bild­spra­chen durch­de­kli­nie­ren. Zur Aus­stel­lung wird ein reich be­bil­der­tes Ka­ta­log­buch mit Tex­ten zum Werk bei­der Künst­ler im Ver­lag der Buch­hand­lung Walt­her Kö­nig, Köln, er­schei­nen.


Ei­ne wei­te­re Sta­ti­on der Aus­stel­lung ist das Spren­gel Mu­se­um Han­no­ver, Ju­ni – Au­gust 2020


Austellungsdauer:
30. November 2019 bis 1. März 2020


Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag & Feiertage von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr


Tickets:
6,00 € I erm. 3,00 €


Weitere Informationen, Termine und Tickets:
www.kunsthalle-duesseldorf.de


 

Tickets

6.00 €

Veranstaltet durch

Kunsthalle Düsseldorf

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Kunsthalle Düsseldorf. © liegen bei den Urhebern.

Für diese Veranstaltungen gibt es

4 Interessenten
Sabine268
Muehle
BOERTIBOHNE
kukmr
psdro
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Deine Gesamtbewertung

Songoka

Geschrieben von Songoka

am Mo. 08.05.23 15:26

Galerien & Ausstellungen in Düsseldorf

Peter Piller
So. 07.05.23 11:00

There are a couple of things that bother me

Ich war noch nie in der Kunsthalle und habe mich über die Tickets gefreut. Die Ausstellung zeigt ein breites Spektrum aus der jahrzehntelangen Arbeit von Peter Piller. Bei vielen Fotografien entdeckt man wunderbare Kleinigkeiten. Ich fand die Ausstellung auf jeden Fall sehenswert.

psdro

Geschrieben von psdro

am Mo. 01.05.23 23:45

Galerien & Ausstellungen in Düsseldorf

Peter Piller
Sa. 29.04.23 11:00

There are a couple of things that bother me

Wie immer sind die Kunstwerke nicht selbsterklärend gewesen, aber es gab ein großes Heft zur Ausstellung, in dem jedes Bild vermerkt war. Ausserdem gab es einführende Texte für jeden Raum. Das war sehr gut und half beim Verständnis. Dennoch wäre uns eine zusätzliche Führung lieb gewesen.

pista

Geschrieben von pista

am So. 29.01.23 13:29

Galerien & Ausstellungen in Düsseldorf

Es liebt Dich und Deine Körperlichkeit ein Verwirrter
Sa. 28.01.23 11:00

Ausstellung bis 19.02.2023

Das Thema Körper interessierte uns und wir waren auf die unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksweisen gespannt, besonders die gemeinsame Ausstellung der drei KünstlerInnen hat uns gefallen, so konnten wir die verschiedenen Ansätze der Gestaltung gut wirken lassen und vergleichen, sie waren alle drei beeindruckend und aussagekräftig, dennoch berührten uns die Fotos inkl der Präsentation von Carina Brandes auf besondere Weise, die Begleitkarte war zum Verständnis und zur Orientierung hilfreich, insgesamt eine sehenswerte moderne Auseinandersetzung mit dem Körper.