Theater in Dresden
Von Eugène Ionesco
Über den bis gerade eben ruhigen Marktplatz einer beschaulichen Provinzstadt walzt plötzlich und unerklärbar ein Nashorn. Der Zwischenfall, der zunächst für alarmierende Hysterie sorgt, wird schnell zur Normalität, denn es bleibt nicht bei diesem einen Nashorn: Nach und nach verwandeln sich rätselhafterweise immer mehr Einwohner*innen in graue Dickhäuter, willentlich oder aus Pflichtgefühl, um mit dem Zeitgeist zu gehen oder einfach um dazuzugehören. Die anfangs absurde Verwandlung wird in kurzer Zeit zur banalen Realität quer durch alle sozialen Schichten, bei der die individuellen Besonderheiten in der grauen Herde untergehen.
Eugène Ionesco entwarf in den 1950er Jahren nicht nur ein Gesellschaftspanorama, das auf die Wurzeln des Totalitarismus in der Verantwortungslosigkeit des Einzelnen verwies, er warnte auch vor der wieder aufkommenden Tendenz zu sozialem Konformismus und der Rückbesinnung auf allzu harmonische Traditionen und Weltbilder, die mit der Wirklichkeit nicht in Übereinkunft zu bringen waren. Diese Kritik an seinen Zeitgenoss*innen wurde gerne und häufig zugunsten eines viel einfacher gedachten Porträts des bereits zurückliegenden Totalitarismus in Deutschland ausgeblendet. Doch die Kritik an einem hinter dem Individualismus versteckten Zwang zu Konformität, an einfachen und unreflektierten Weltbildern und den Dynamiken, die mit der Verführung durch Macht einhergehen, hat an Aktualität nicht verloren.
Eine Inszenierung mit Studierenden des Schauspielstudios der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig am Staatsschauspiel Dresden.
aus dem Französischen von Claus Bremer und Hans-Rudolf Stauffacher
Dauer:
1 Stunde und 40 Minuten. Keine Pause.
Veranstaltungsort:
Kleines Haus 2
Tickets:
16,00 € | Senioren 12,00 € | Schüler & Studenten 7,00 €
Weitere Informationen unter:
www.staatsschauspiel-dresden.de
Foto: © Sebastian Hoppe
Veranstaltet durch
Staatsschauspiel Dresden
twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Staatsschauspiel Dresden. © liegen bei den Urhebern.
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Es war ein tolles Erlebnis und eine absolut starke Inszenierung! Die Schauspielerinnen gaben wirklich ihr Bestes und hielten eigentlich auch alle Besucher in den unterschiedlichsten Geschichten und Erlebnissen der Frauen gefangen. Auch die männlichen Besucher waren m. E. beeindruckt von diesem Stück und den Darstellern. KLASSE!
Theater in Dresden
... auf einer heute überhaupt nicht mehr weiten Strecke
Die kurze Inhaltsangabe machte mich sehr neugierig auf das Stück. Es ging um Zweifel an der Ausreise aus der DDR in den Westen. Das nicht alle ihr Glück im Westen fanden, hört man eher selten. Die Umsetzung hat mich aber nicht 100prozentig überzeugt. Die Schauspielerinnen waren zwar gut, aber so richtig ins Spielen sind sie nie gekommen. Es erinnerte mich eher an eine Lesung mit 5 Personen. Die Bühne war auch sehr karg und die eigentlichen Zweifel und Probleme der einzelnen Personen hätte man noch mehr rausarbeiten müssen. Ich hätte mir gewünscht, dass mich die Geschichte mehr berührt.
Das Dresdner Schauspiel kann doch auch Komödie. Die Charaktere der einzelnen bedauernswerten Eltern waren witzig und überzeugend dargestellt. Das Stück ist insgesamt unterhaltsam und lebensnah.