Im Norden Äthiopiens geboren, wurde Nardos Wude Tesfaw mit sieben Jahren von ihrer Mutter in die Hauptstadt Addis Abeba zur Tante geschickt. Das sollte sie vor der traditionellen Zwangsheirat bewahren. Die junge Nardos träumt von einem Leben als Sängerin, aber davon will ihre Tante nichts wissen. Doch Nardos lässt sich nicht davon abbringen, reißt aus und hält sich als Tagelöhnerin auf Baustellen über Wasser. Heute ist sie eine der bekanntesten Musikerinnen Äthiopiens, was nicht bedeutet, dass es einfach ist, mit Musik den Lebensunterhalt zu bestreiten. Jede Nacht arbeitet Nardos in einem Culturclub, wo sie ihr Azmari-Programm präsentiert. Nach Azmari-Tradition entstehen die Songs aus dem Stegreif und nach den Wünschen des Publikums oder sie erzählen von aktuellen Problemen, von Treue, Verführung, Emanzipation. Bei Gefallen steckt ihr das Publikum Geldscheine zu. Mit der Band Ethiocolor bereist Nardos regelmäßig europäische Jazz-Festivals. Filmemacherin Heidi Specogna begleitete über sechs Jahren Nardos Leben und ihren Wunsch, den Lebensrealitäten äthiopischer Frauen in der Musik Gehör zu verschaffen, durch die Hauptstadt und aufs Land. Und so ist es auch ein Porträt eines Landes, das sich rasant wandelt.
Regie:
Heidi Specogna