Marko Martin

„Das Haus in Habana“ scheint eine Art Bordell zu sein; ganz sicher jedoch beherbergt das Nachbarhaus die Stasizentrale des Viertels….

Marko Martin kennt die Region seit langem und ist deshalb keineswegs naiv »enttäuscht« von dortiger Realität. Dennoch überrascht und packt ihn das Hochambivalente seiner Erfahrungen, gerät das bisherige Koordinaten- und Referenzsystem ins Wanken: Wem kann er trauen auf Cuba, was verbirgt sich hinter (wiederum verborgenen) Absichten, wo endet tropische Lebensfreude und beginnt politische Existenzangst, wie vermischt sich beides im Gespräch, in der Mimik, ja selbst in der Sexualität? Von Habana über die berückenden Städte Trinidad und Santiago wird Martin zum Zeugen und Beteiligten geradezu aberwitziger Geschehnisse.

Martins Sprache – hingerissen von tropischer Sensualität, spielerisch, tabulos und gleichzeitig skeptisch-reflexiv – schmiegt sich der komplexen cubanischen Wirklichkeit an: Das literarische Journal wird zum pikaresken Entwicklungs- und Schelmenroman.

War Martins 2013 in der Anderen Bibliothek erschienener Erzählband »Die Nacht von San Salvador« bereits eine Hommage an den lateinamerikanischen Kontinent, setzt er sich in seinem literarischen Journal nun mit der Karibikinsel auseinander. Seine Gewährsleute sind dabei Romanciers wie Hans Christoph Buch, Jorge Edwards und Mario Vargas Llosa, mit denen er viele Gespräche über Cuba geführt hatte, jedoch auch regimekritische Intellektuelle, die vom Castro-System in die Welt hinaus getrieben worden waren.

Wie nimmt er, einst als Kriegsdienstverweigerer aus der DDR ausgereist, die letzte Diktatur in der Karibik wahr, die nun in einen partei-gelenkten Frühkapitalismus hineinstolpert?

Tickets:
6,00 € | erm. 3,00 €

Weitere Informationen unter:
www.buchhaendlerkeller-berlin.de