Klassische Konzerte in Berlin
Klavierkonzert Vladimir Stoupel
2 x 2 Freikarten
schon vergeben
Der Pianist Vladimir Stoupel interpretiert Werke von Schubert, Franck, Schulhoff und Ravel
Das Programm des Abends beginnt mit einem wenig bekannten Juwel aus Franz Schuberts Katalog: seiner schönen, etwas naiven und sehr romantischen Sonate in e-Moll. Es wird fortgesetzt mit Prélude, Aria et Final des französischen Komponisten César Franck, der vor zweihundert Jahren geboren wurde. Das Stück spiegelt bestens den französischen Kompositionsstil wider, der nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871) aufkam. Als Komponist und treibende Kraft bei der Gründung der Société Nationale de Musique (1871) hatte Franck einen großen Einfluss auf die Entwicklung der französischen Musik in der zweiten Hälfte des 19. Jh. und darüber hinaus. Das Prélude, Aria et Final besticht durch seine innovative Kompositionstechnik sowie eine ganz besondere Art der Chromatik, die nach Franck zum einen festen Bestandteil der französischen Kompositionsschule wurde. Das Stück enthält zahlreiche Elemente der Orgelmusik – wie viele andere französische Komponisten, war auch Franck ein hervorragender Organist!
Abgerundet wird das Programm durch Reflexionen über die Ereignisse des Ersten Weltkriegs von zwei sehr unterschiedlichen Komponisten, Erwin Schulhoff und Maurice Ravel. Die Suite für die linke Hand von Erwin Schulhoff wurde 1926 für den tschechischen Pianisten Ottakar Hollmann geschrieben, dessen rechter Arm im Krieg schwer beschädigt wurde. Durch seinen sehr raffinierten Kompositionsstil erreicht Schulhoff in diesem virtuosen Werk beim Publikum das Gefühl, dass der Pianist mit beiden Händen spielt!
Maurice Ravel konzipierte das letzte Stück des Programms, La Valse, als eine Hommage an den Walzerkönig Johann Strauss. Nach seinen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg änderte Ravel das Konzept: La Valse schildert nun den Untergang der bürgerlichen Gesellschaft und erzählt in nur etwa 15 Minuten die Geschichte einer ganzen Epoche.
Dieser musikalische Blick zurück in die Geschichte hilft uns, die krisengeschüttelte Gegenwart zu bewältigen und der Opfer zu gedenken. Wir brauchen Abstand, um das alles verarbeiten zu können. Musik ist in Krisenzeiten besonders notwendig! Sie bietet uns einen geschützten Raum, sie gibt uns die Möglichkeit zu reflektieren. Krieg zerstört, Musik baut auf.
-Vladimir Stoupel
01.06.22 | 20 Uhr | Saal Boris Vian | 10€/15€
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Veranstaltet durch
Institutfrancais Berlin
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Der Duo-Abend von Judith Ingolfsson (Violine) und Vladimir Stoupel (Klavier) war ein ganz besonders beeindruckendes und interessantes Erlebnis: Im Mittelpunkt standen die bisher weitgehend unbekannten Werke von Frauen, die Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts auf große Schwierigkeiten stießen, als Komponistinnen anerkannt zu werden: Ihre eigenen Väter und Ehemänner unterdrückten ihr kreatives Schaffen, da es noch vor 100 Jahren als unschicklich galt, wenn verheiratete Frauen sich außerhalb des familiären Haushalts beruflich betätigten. Mit dieser mitreißenden Aufführung auf höchstem musikalischen Niveau stellten die beiden Künstler unter Beweis, welch schmerzlicher Verlust es ist, dass hochbegabte geniale Frauen ihr künstlerisches Talent nicht entwickeln und entfalten konnten und viele wahrscheinlich - anders als die drei aufgeführten Komponistinnen - im Verborgenen geblieben sind. Herzlichen Dank dem sehr verdienstvollen Künstlerpaar und auch dem Maison de France, das einen charmanten Rahmen für diesen wunderbaren Abend bot.
Das Konzert hat uns gut gefallen, die Stücke waren vielseitig, das Publikum war anfangs noch ziemlich ruhig, wurde dann aber von der Musik mitgerissen. Die beiden Musiker haben schön mit den Zuschauern gespielt.
Wir waren sehr erstaunt über die herrliche Musik des vergessenen Komponisten Onslow, dessen Klaviertrio mit Virtuosität und Leidenschaft vorgetragen wurden. Bru Zane (war uns auch nicht bekannt) kümmert sich um derartige Komponisten der französischen Romantik, die zu Lebzeiten sehr berühmt, dann aber in Vergessenheit gerieten.