Jazz Sommer: Júlio Resende

Júlio Resende – piano

Bruno Chaveiro - portuguese guitar

André Rosinha – bass

Alexandre Frazão - drums

Der spanische Flamenco hat schon seit langem Eingang in den Jazz gefunden, mit Stars wie Miles Davis oder Chick Corea als Katalysatoren. Beim portugiesischen Fado sah das bislang ganz anders aus. Jetzt aber übersetzt der Pianist Júlio den bittersüßen, melancholischen „Blues“, aber auch die hellere Seite der Musik seiner Heimat, die in den Hafenkneipen Lissabons und Coimbras entstand, mit seinen Kompositionen in die Sprache des Jazz. „Ich weiß nicht, ob das, was ich mache, nun Fado oder Jazz ist. Vielleicht ist es beides. Ich will mich da nicht festlegen, denn wer sich festlegt, hört auf sich zu entwickeln“, sagt er. In Portugal hat Resende mit seiner Pioniertat schon sowohl die klassischen Konzertsäle wie die Pop-Charts erobert, inzwischen setzt der Pionier mit seinem beim Münchner Act-Label erschienenen Album „Fado Jazz“ zum Sprung auf ganz Europa an.

Erste große Achtungserfolg hatte der 41-Jährige aus Faro nach seinen Studien in Lissabon, Paris, New York und Berklee im Duo mit der berühmten klassischen Pianistin Maria João Pires und 2013 mit seinem vierten Album „Amália“ erreicht, einer Hommage an die Fado-Legende Amália Rodrigues, die unter anderem ein posthumes Duett mit ihrer Stimme enthielt. Zu seinen aktuellen Fado-Projekten konstatiert die wichtigste spanische Tageszeitung „El Pais“: „Resendes Umgang mit Fado erinnert an das, was Keith Jarrett mit Jazzstandards macht“. Und der renommierte französische Jazzjournalist Alex Dutilh befindet: „Júlio Resende, die neuste Entdeckung der portugiesischen Szene, ist auch die vielversprechendste und spielt auf Augenhöhe mit Pianisten wie Stefano Bollani oder Yaron Herman.“ In jedem Fall repräsentiert Resende eine weitere, bisher nicht gehörte Seite des europäischen Jazz.