Cyriaci-Kapelle
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Freiherr-vom-Stein-Straße 1

99734 Nordhausen

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Beschreibung

Angesichts der im 13. Jahrhundert in Europa vermehrt auftretenden Infektionskrankheiten, insbesondere Lepra, baute die Stadt Nordhausen zusätzlich zum vorhandenen Hospital St. Georg ein Leprosorium. 1280 stiftete Hertwig von Ellrich das Hospital, das rund 300 m außerhalb der Stadtmauer am jenseitigen Zorgeufer errichtet und Siechhof, auch Siechenhof, genannt wurde. Die zugehörige Kapelle wurde 1281 bis 1284 gebaut, nachdem Erzbischof Werner von Mainz den Bau am 23. Januar 1281 genehmigt hatte, und am 20. November 1284 dem Hl. Cyriacus und Johannes dem Täufer geweiht. In einigen Urkunden ist auch der Hl. Georg als Patron erwähnt. Am 7. März 1287 und nochmals 1289 wurde der Gemeinde Ablass gewährt. Am 18. November 1289 sprach Erzbischof Gerhard von Mainz Hertwig von Ellrich das erbliche Patronat über die Kapelle zu. Vermutlich wurde der Siechhof auch während der Pestepidemien des 14. und 15. Jahrhunderts genutzt.

Im Spätmittelalter wurden die Hospitäler St. Martini und St. Elisabeth errichtet, so dass der Siechhof nicht mehr als Hospital notwendig war, sondern ab 1788 nach Erneuerung des Nordflügels als Altenheim genutzt werden konnte.

Während der Napoleonischen Kriege diente der Siechhof von 1806 bis 1815 als Lazarett und sein Friedhof als Verbandsplatz. Erst 1820 wurde der Hospitalbetrieb wieder aufgenommen.

Der Südflügel wurde 1822–1824 neu errichtet und am 3. August 1825 als städtisches Krankenhaus eingeweiht. 1823 wurde die Kapelle wegen Baufälligkeit abgerissen, jedoch schon 1845–1846 als neugotischer, im halben Achteck geschlossener Saalbau wieder aufgebaut und am 20. September 1846 eingeweiht. Dazu wurden Ausstattungsstücke und Baumaterial der 1833 abgerissenen Kirche St. Martini verwendet. Im Jahr 1867 wurde die Kapelle zeitweise als Krankensaal verwendet. Die kleine Pfarrei von St. Cyriaci wurde 1912 aufgehoben.