Filmbüro Baden-Württemberg e.V.

Filmschau Baden- Württemberg / Indisches Filmfestival / Jugendfilmpreis Baden-Württemberg /

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Erfahrungsberichte zu diesem Veranstalter

Pink.Kitty

Geschrieben von Pink.Kitty

am Fr. 09.12.22 17:46

Events & Festivals in Stuttgart

28. Filmschau Baden-Württemberg
Do. 08.12.22 15:00

Sharaf

Der Film "Sharaf" beleuchtet sehr anschaulich die politischen Zustände in den arabischen Ländern, in denen Korruption herrscht und vor allem arme Bewohner Schikanen des jeweiligen Regimes ausgesetzt sind, die häufig zu ungerechtfertigten Inhaftierungen von Personen führt, die sich in Wirklichkeit keiner Straftat schuldig gemacht haben. Die Szenen selbst spielen sich in einem Gefängnistrakt ab, in dem die Gefangenen gewünschte Privilegien entweder gewährt bekommen oder aber nicht, je nachdem, ob sie sich von der Anstaltsleitung zu Ausforschungen anderer Mitinsassen instrumentalisieren lassen oder dazu nicht bereit sind. Sharaf, der als Spitzel einen befreundeten Gefängnis-Insassen über dessen politische Gesinnung ausfragen soll, bekommt grosse Gewissens-Konflikte, weiss nicht, auf welche Seite er sich stellen soll. Ob er nun auf die Bestechungs-Versuche des Anstaltsleiters eingehen soll, Privilegien zu erhalten, obwohl er eigentlich seinen Freund schützen will und dessen politische Ansichten teilt. Regisseur Samir Nasr und Schauspieler Ahmed Al Munirawi setzen diesen inneren Konflikt sehr gekonnt in Szene, wobei im Film Sharaf sehr emotionale Szenen des Gefängnisalltags so authentisch spielt, dass man nicht nur die politische Dimension, sondern auch die zwischenmenschliche Problematik einer Haftsituation und die teilweise verzweifelten Versuche der Insassen, ihre Isolationsgefühle unter den gegebenen Bedingungen irgendwie zu kompensieren, sehr gut nachempfinden kann. Ein anspruchsvoller, gut inszenierter und mit vielen kameratechnischen Raffinessen und tollen Sound-Effekten ausgestatteter Film, der hoffentlich bei seinem Start in Deutschland die gute Resonanz erleben wird, die er aufgrund der wirklich gelungenen Umsetzung des Drehbuchs von Sonallah Ibrahim zweifellos verdient.

Pink.Kitty

Geschrieben von Pink.Kitty

am Di. 09.08.22 18:44

Events & Festivals in Stuttgart

19. Indisches Filmfestival Stuttgart
So. 24.07.22 15:00

Familienfilm - Gandhi & Co.

Ich hatte das Glück, die Abendvorstellung von "Karma Cafe" besuchen zu können, bei der der Regisseur persönlich anwesend war und den Zuschauern für ihre Fragen zum Film, den Schauspielern, den Drehorten, und zur Handlung selbst zur Verfügung stand. Der Film wurde in englischer Originalsprache gezeigt, wovon ich sehr angetan war, da ich selbst fließend Englisch spreche und schon länger keine Gelegenheit mehr hatte, einen englischsprachigen Film in Stuttgart zu sehen. Die Handlung spielt in einem kleinen Cafe in Indien und zeigt die Mühen zweier nicht ursprünglich aus der Gastronomie stammender Freunde auf, ihren Gastronomiebetrieb neu zu eröffnen und sich langsam und mit Erstaunen auf die ungeahnten Wünsche und Gepflogenheiten ihrer neuen Gäste einzustellen. Hierzu gehört manchmal, sein Eröffnungs-Konzept zumindest teilweise überdenken und umwandeln zu müssen und es mit geeigneten Werbe-Methoden publik zu machen und später auszuweiten, damit man als selbstständiger Existenzgründer langfristig von den Einnahmen seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie sichern und seine Angestellten bezahlen kann. Die Entwicklung des Cafes und seiner Gäste wird subtil nachverfolgt und durch ständige Diskussionen der beiden Freunde über das mögliche Erfolgskonzept ihres Geschäftes wird das Interesse der Zuschauer geweckt, die erfolgreiche Umsetzung von deren Geschäfts-Plänen zu erleben, was am Ende auch klappt. Ein Film, der zum Nachdenken anregt und die Charaktere der beiden Protagonisten ebenso wie ihre Gefühlsschwankungen und gelegentlichen Zweifel am Gelingen ihrer gastronomischen Geschäftsidee sehr glaubhaft und einfühlsam beschreibt. Dies obwohl die Filmproduktion mit sehr knappen finanziellen Mitteln auskommen und Laienschauspieler für die Szenen erst gefunden und für ihre Rollen angelernt werden musste. Ein mutiges Unterfangen, das dem Regisseur sehr gut gelungen ist.

Pink.Kitty

Geschrieben von Pink.Kitty

am Mi. 11.12.19 16:12

Events & Festivals in Stuttgart

Der Club der singenden Metzger
Sa. 07.12.19 19:00

25. Filmschau Baden-Württemberg

Der Film war sehr anspruchsvoll und die Rollen wurden überzeugend von den beiden Hauptschauspielern verkörpert: Fidelis Waldvogel's Traum von einer Existenz als deutscher Metzgermeister mit eigenem Ladengeschäft und glücklicher Familie in den USA wird jäh zerstört, als seine junge Ehefrau, die aus Baden-Württemberg zu ihm in die Staaten gezogen ist, plötzlich an Krebs erkrankt und nicht mehr lange zu leben hat. Er kümmert sich bis zu ihrem Tod aufopfernd um sie. Auch die engste Freundin hilft ihr bis zuletzt bei der Pflege und steht ihr psychisch bei. Einige Zeit nach dem Ableben seiner geliebten Frau heiratet er diese Freundin.. Doch auch das neue Glück währt nur kurz: Bei einem Verkehrsunfall verunglückt er tödlich, so dass die zweite Ehefrau zur Witwe wird und das Metzgergeschäft aufgeben muss, weil sie zwar weiterhin den Verkauf besorgen könnte, jedoch keinen Metzger kennt, der die Führung des Geschäftes mit deutschen Wurst-und Fleischspezialitäten übernehmen könnte, so dass auch ihr Lebenstraum nicht erfüllt wird. Der dramatische Film ist neben der tollen schauspielerischen Leistung der beiden Protagonisten vor allem auch deshalb sehenswert, weil die Filmaufnahmen in Kroatien entstanden sind und kameratechnisch etliche Tricks verwendet wurden, die aus einem kleinen "Wildwest-Gehöft" nach amerikanischem Vorbild eine ganze "Wildwest-Siedlung" zu kreieren in der Lage sind. Ein abschließendes Gespräch mit dem Regisseur Uli Edel, der das Drehbuch von Doris Dörrie sehr erfolgreich umgesetzt hat, bildete einen weiteren Höhepunkt der Filmschau BW. Sehr gerne möchte ich das Festival im kommenden Jahr wieder besuchen!