Kavalierhaus/ Am Markt
16831 Rheinsberg
Rheinsberg (Mark)
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Beschreibung
Anders als der Name vermuten lässt zeichnet sich das Schlosstheater nicht durch Prunk sondern durch puristischen Charme aus, der den Blick für das Wesentliche schärft. Das Wesentliche ist in diesem Fall die Musik, die durch die hervorragende Akustik besonders zur Geltung kommt. Auch Theater wird gespielt, wobei versucht wird, immer neue Ideen und Konzepte zu entwickeln und zu verflechten. Bespielt wird das Schlosstheater von der Musikakademie Rheinsberg.
Nur wenige historische Messbilder aus dem Jahr 1935 lassen die Schönheit des Schlosstheaters Rheinsberg vor seiner Zerstörung ahnen. Prinz Heinrich von Preußen, Bruder des Preußischen Königs Friedrich II., hatte 1774 von seinem Baumeister Carl Wilhelm Hennert ein „Komödienhaus“ errichten und damit seinem französisch geprägten Musenhof eine angemessene Spielstätte für Musiktheater und Schauspiel bauen lassen. Als 1991 Musikakademie Rheinsberg und Kammeroper in das Kavalierhaus einzogen, war das Theater eine Ruine. Sie setzten sich erfolgreich für einen Wiederaufbau ein und zur Jahrtausendwende, am 30.12.1999, konnte Musikakademiedirektorin Dr. Ulrike Liedtke als künftige Betreiberin aus den Händen von Ministerpräsident Manfred Stolpe und Schlösserstiftungsdirektor Prof. Hans-Joachim Giersberg den goldenen Notenschlüssel für ein Theater und Veranstaltungszentrum entgegennehmen. Seither entwickelt sich das Schlosstheater zum gesellschaftlichen Zentrum einer kleinen Stadt und der ganzen Region und zieht als Aufführungsstätte der Bundesmusikakademie Rheinsberg Publikum aus dem gesamten Bundesgebiet an. Wer das Schlosstheater Rheinsberg zum ersten Mal betritt, mag erstaunt sein. Statt der gewundenen Säulen und der mit blau-weiß gemalten Blumengehängen ausgezierten Logen des 1774 erbauten „Schauspielhauses“ des Prinzen Heinrich von Preußen, erwartet ihn ein klar strukturierter funktionaler Theatersaal in den historischen Außenmauern. Neu und alt heben sich voneinander ab und treten in Beziehung zueinander. Die umlaufende Galerie und moderne Veranstaltungstechnik prägen den Raum. Hubpodien ermöglichen eine variable Gestaltung des Saales von der klassischen Guckkastenbühne über den Ballsaal bis zu experimentellen Anordnungen. Die alten Mauern zeigen die Spuren der Geschichte, junge Leute lassen sich von ihnen inspirieren – zu Bühnenbildern, in denen die Mauern „mitspielen“, zu Aufführungen, die Bühnenwerke aus der Prinz-Heinrich-Zeit für heutiges Publikum neu entdecken, zu neuen Kompositionen in den Wiedergabeformen des 21. Jahrhunderts.