Theater in Wiesbaden

Tyll

So. 15.09.19 19:30

Nach dem Roman von Daniel Kehlmann

2 x 2 Freikarten

Till Eulenspiegel ist der deutsche Narr schlechthin. Wie kaum einer anderen Figur ist dem Till, der im 14. Jahrhundert sein entlarvendes Unwesen getrieben haben soll, ein zähes Nachleben beschieden: in Kinderbüchern, als Titelgeber für ein Satiremagazin, in Richard Strauss’ genialer sinfonischen Dichtung und als unentbehrlicher Gast der Mainzer Fastnacht. So wie der Bestseller-Autor Daniel Kehlmann hat ihn allerdings noch keiner angepackt: In seinem hinreißenden Roman »Tyll« lässt er den Gaukler und Spötter gänzlich ahistorisch durch den 30-jährigen Krieg streifen, dessen Welt selten so plastisch und lebenssatt dargestellt worden sein dürfte wie hier. Plötzlich sehen sich so berühmte Gestalten wie der legendäre Winterkönig Friedrich, der Universalgelehrte Athanasius Kircher oder der Arzt und Dichter Paul Fleming mit den Eulenspiegeleien des rücksichtslosesten aller Spaßmacher konfrontiert. Das alles ist von großem Witz und noch tieferem Ernst: ein wildes Panoptikum, prall gefüllt mit großer Geschichte und kleinen Geschichten.


Der Regisseur Tilo Nest – dem Wiesbadener Publikum nicht zuletzt durch seine Kultinszenierung von »Shockheaded Peter« wohlbekannt  – will »Tyll« als eine Art »raues Weihnachtsmärchen für Erwachsene« inszenieren. Mit einem Trupp spielwütiger Schauspieler begeben wir uns auf eine alle Sinne ansprechende Reise in den 30-jährigen Krieg, bei der nicht zuletzt auch die wunderbare polyphone Vokalmusik dieser Zeit einen wichtigen Platz einnehmen wird.


» ›Tyll‹ ist das beste Buch, das Daniel Kehlmann bislang geschrieben hat (...), ein – ja – zu Herzen gehendes, lebensvolles, wundervoll undistanziert geschriebenes, brutales, modernes, romantisches deutsches Epos. (…) ›Tyll‹ ist Daniel Kehlmanns Sieg über die Geschichte, sein historischer Triumph.«  
Volker Weidermann, Der Spiegel, 07.10.2017


Tickets:
ab 9,90 € auf www.staatstheater-wiesbaden.de/karten


Weitere Informationen unter:
www.staatstheater-wiesbaden.de


Foto © Karl und Maria Forster 

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Hessisches Staatstheater Wiesbaden. © liegen bei den Urhebern.

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HerrKoenig

Geschrieben von HerrKoenig

am So. 08.09.19 16:33

Theater in Wiesbaden

Tyll
Sa. 07.09.19 19:30

Nach dem Roman von Daniel Kehlmann

Nach den positiven Erfahrungen mit dem Badischen Staatstheater nun das Hessiche. Das Wiesbadener Theater passt zur Stadt. Ein protziger Traum in Rokoko. Ornament bis zum Abwinken, ohne jede ironische Brechung. Die Inszenierung steht dazu in völligem Kontrast. Noch als das Saallicht an ist, kommen die Schauspieler in Overalls und malen live auf weiße Papierleinwände, die von der Saaldecke wie ein Vorhang hängen, den Namen Tyll, aus dem sie dann eine Häuserlandschaft entstehen lassen. Dieses Dorf bildet die erste Kulisse des Stückes, die aber recht bald wieder zerstört wird, denn wir befinden uns im Dreißigjährigen Krieg, durch den wir Zuschauer anhand der Figur des Till Eulenspiegel geleitet werden. Nicht immer chronologisch springt die Handlung zwischen den Jahren 1618, 1632 und 1648 hin- und her und beleuchtet die Schrecken des Krieges aus unterschiedlichen Sichtweisen, aus der der Herrscher, der Soldaten und der Zivilbevölkerung. Dass Autor Daniel Kehlmann Eulenspiegel anachronistisch dieses Setting durchstreifen lässt, ist an sich keine schlechte Idee: der Narr mit seiner Art, nichts und niemanden ernst zu nehmen, der Autoritäten spottet und neben der Gesellschaft und ihren Koventionen steht, ist der, der diesen irren Krieg am besten überstehen kann. Witzig ist das nie. Tylls Späße sind stets bitter und zynisch und schützen ihn vor allem vor dem Zugriff der Welt aus Krieg und Elend. So kam das zumindest in dieser Inszenierung rüber. „Prall und lebenssatt“ sei diese Darstellung behauptet der Werbe-Flyer, aber das klingt mir etwas zu sehr nach Pieter Breughel und zu wenig nach Hieronymus Bosch. Denn die Welt, die hier gezeichnet wird, ist eine brutale und hoffnungslose, und eine andere kann es gar nicht sein, wenn es um Deutschland in den Jahren 1618-48 geht. Die Inszenierung ist in jedem Fall beeindruckend. Optisch grandios, gerade in der Idee der „gemalten Bühnenbilder“ im Wechsel mit einem riesigen leeren Bühnenraum, der nur von stehendem Bühnennebel und den entsprechenden Scheinwerfern beleuchtet wird. Auch Ton, Sound und Musik in Form von Liedern aus der Zeit sind rundum gelungen. Audiovisuelles Spektakeltheater, für das ich, ich gebe es zu, eine Schwäche habe. Auch an den Schauspielern gibt es nichts zu meckern. Eine gute Ensembleleistung, wobei mich allerdings keiner der Schauspieler emotional erreicht hat, sondern ich eher bewundere, mit welcher Ausdauer diese die physisch sicherlich sehr anstrengenden drei Stunden bewältigt haben. Vermutlich gab es die Standing Ovations am Ende auch hierfür, unberechtigt waren sie auf jeden Fall nicht.

Aurelia

Geschrieben von Aurelia

am Sa. 07.09.19 10:08

Theater in Wiesbaden

Tyll
Fr. 06.09.19 19:30

Nach dem Roman von Daniel Kehlmann

Keine leichte Kost und insgesamt auch ein wenig lang aber eine absolut begeisternde Inszenierung die vor allem visuell beeindruckt. Auf den tollen Plätzen im Orchestersessel ein durch und durch gelungener Abend.

Aurelia

Geschrieben von Aurelia

am So. 16.02.20 12:59

Oper in Wiesbaden

Anna Nicole
Sa. 15.02.20 19:30

Musik von Mark-Anthony Turnage, Libretto von Richard Thomas

Fantastische Plätze und eine absolut fantastische Premiere - moderne Oper mag ja viele abschrecken aber 'Anna Nicole' ist musikalisch recht leicht zu konsumieren und die Inszenierung ist einfach gelungen und ohne Längen. Teilweise geht es schon recht derb zu aber wie sollte das beim Leben von Anna Nicole Smith auch anders sein!? Jetzt schon ein kulturelles Highlight des Jahres!