Theater in Hamburg
Von Edward Albee / Repertoire
Was auf den ersten Blick wie ein klassischer Ehekrieg erscheint, erweist sich bei genauerer Prüfung als etwas komplizierter: Ein eigentlicher Konflikt zwischen Martha und George, die seit der Uraufführung des Stückes 1962 am Broadway immer wieder in die Arena ihres Wohnzimmers treten, ist nicht einfach zu benennen. Zwar gibt es allerlei Wortgefechte, Beleidigungen, Tiefschläge, die ganze Bandbreite bürgerlichen Ehelebens – die faszinierende Kunst der beiden zunehmend alkoholisierten Protagonist*innen scheint aber gerade darin zu bestehen, Entwurf und Geschichte ihrer komplexen Beziehung ständig zu überarbeiten. Was dabei Fiktion ist und was Wirklichkeit, können nicht nur die beiden ahnungslosen Gäste Nick und Honey nicht entscheiden, auch wir Zuschauer*innen werden darüber im Unklaren gelassen. Konnte man in früheren Zeiten von einer öffentlichen Fassade und den dahinter lauernden Lebenslügen der Eheleute sprechen, verschwimmt hier diese Art Zuordnung völlig: Martha und George sind ein gut eingespieltes Team in einer so kreativen wie vitalen Ehe-Performance. Und ihre eigentlichen Feinde sind möglicherweise die Langeweile einer spießigen Provinz und die Angst vor dem Sterben.
»Wer hat Angst vor Virginia Woolf?« ist weit mehr als das well-made play, als das es lange galt. Es ist ein Jahrhundertwerk, fulminant in der Wut, rührend in der Traurigkeit, uneinholbar in seiner Unverschämtheit und in seinem Witz.
Mitwirkende: Josefine Israel, Matti Krause, Maria Schrader, Devid Striesow
Karin Beier, Regie
Thomas Dreißigacker, Bühne
Maria Roers, Kostüme
Annette ter Meulen, Licht
Shorty Gerriets, Ton
Jörg Gollasch, Musikalische Beratung
Valenti Rocamora i Tora, Choreographische Mitarbeit
Dauer:
Zwei Stunden. Keine Pause.
Tickets:
11,00 € bis 53,00 €
Weitere Informationen unter:
www.schauspielhaus.de
Foto © Arno Declair
Veranstaltet durch
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Deutsches SchauSpielHaus Hamburg. © liegen bei den Urhebern.
Für diese Veranstaltungen gibt es
Ein extrem emotionales Stück. Wunderbar gespielt. Man ist völlig gefesselt und das passiert mir nur selten. Ich kann es Jedem nur empfehlen. Es geht um ein Ehepaar, das sich vor Gästen gegenseitig ununterbrochen blamiert. Mehr Fremdschämen geht nicht.
Theater in Hamburg
Von Franz Kafka / in einer Fassung von Thom Luz
Puh, also ich muss schon sagen - das ging mir ziemlich unter die Haut. All die Düsternis, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, die in Kafkas Notizen stecken, hat Thom Luz eindrucksvoll auf die Bühne gebracht. Alles Andere als ein Feelgood-Stück, sondern zwei Stunden Anspannung und Beklemmung. Das bedrohliche große Haus mit den vielen Türen, die immer wieder anders angeordneten Bühnenelemente, dazu live gespielte Klavierklänge lassen einen Kafkas Gedanken nachempfinden, die dann durch eine Sirene abrupt unterbrochen werden. Ein Chor wandert durch das Haus und singt immer wieder dieselbe Liedzeile auf Französisch. Zum Schluss wird das Klavier dann an einem Seil hochgezogen und schwebt bedrohlich über dem in seinem zu großen Bett liegenden Protagonisten in seinem zu großen Zimmer, so dass es wirkt, als sei er geschrumpft. Danach war ich sehr froh, wieder in den warmen Sommerabend entlassen zu werden... Fazit: gruselig, aber sehr sehenswert!
Ein hervorragend gespieltes Theaterstück. Die drei großartigen Frauen waren unschlagbar lustig und gut. Danke für den Theaterabend der hohen Klasse.