Museen in Berlin

Winckelmann – Das göttliche Geschlecht

Do. 24.08.17 18:00

Ausstellung zum 300. Geburtstag

1 x 2 Freikarten

Ausstellung  zum 300. Geburtstag von Johann Joachim Winckelmann


Johann Joachim Winckelmann (geb. Stendal 1717, gest.
1768 Triest/Italien) gilt als Begründer der modernen Archäologie und
Kunstwissenschaft. Seine mehrbändige Geschichte der Kunst des Altertums (1764)
war ein internationaler Bestseller, der in mehrere Sprachen übersetzt
wurde; sie gilt noch heute als Standardwerk der Kunstgeschichte. Der Weg
des aus einfachen Verhältnissen stammenden Gelehrten führte über Halle,
Jena und Dresden nach Italien. Hier, unter dem Einfluss der
Kunstdenkmale und Bildhauerwerke der griechischen und römischen Antike,
definierte er seinen neuartigen ‘Kanon des Schönen‘, der Maßstäbe für
die stilkritische Bestimmung der Kunstepochen setzen sollte.


Fast ebenso wirkungsmächtig wie sein Werk war die
schon zu Lebzeiten geheimnisumwitterte Person Winckelmann. Seine von ihm
selbst kaum verhehlte Homosexualität, die schon so berühmte
Zeitgenossen wie Casanova, Herder und Goethe kommentierten, sowie die
mysteriösen Umstände seiner Ermordung im Jahr 1768, sind von der
überwiegend heteronormativen Winckelmann-Forschung stets dezent
heruntergespielt worden. Dass ausgerechnet ein Homosexueller den
kunstgeschichtlichen Kanon für Generationen verbindlich definierte und
zugleich in seinen Schriften eine eigene Technik der Camouflage
entwickelte, entbehrt nicht der Ironie. Dies war für das Schwule Museum*
Anlass, im Jahr von Winkelmanns 300. Geburtstag eine
Gedächtnisausstellung zu Leben und Werk auszurichten und speziell den
Aspekt seiner sexuellen Orientierung vor dem Hintergrund der Biografie
und Schriften neu zu hinterfragen.


Die Ausstellung im Schwulen Museum* trägt den gewollt doppeldeutigen Titel Winckelmann – Das göttliche Geschlecht.
Im Mittelpunkt steht die Antikenrezeption des Gelehrten. Anhand von
rund 100 Skulpturen und Gipsabgüssen, Gemälden und Zeichnungen, Stichen
und Druckwerken des 18. und 19. Jahrhunderts wird der von Winckelmann
neu angestoßene Diskurs um den Kanon des Schönen nachvollzogen. Dabei
erscheint die Beschäftigung mit und das Sprechen über Kunst stets auch als
eine Möglichkeit, wenn nicht als wesentliches Moment der Sublimierung
erotischen Begehrens. Den Schlusspunkt der Ausstellung bildet die Zeit
um 1850, als Winckelmanns Epocheneinteilung in eine universalhistorische
Lesart von Stilabfolgen mündete und sich die Kunstgeschichte endgültig
als wissenschaftliche Disziplin etablierte.


In Seitensträngen werden auch kulturhistorische
Aspekte beleuchtet: Da wird das Italien des 18. Jahrhunderts zum
Sehnsuchtsziel homosexueller Reisender und Kunstsammler, werden die
historischen Bedingtheiten und Grenzen von der gesellschaftlichen Norm
abweichenden Lebensentwürfen vor bzw. um 1800 ebenso thematisiert wie
der Einfluss von Winckelmanns ästhetischem Entwurf auf die Ausbildung
von Künstler_innen an den Akademien.


Mit der Klassik Stiftung Weimar, die zum Auftakt des Jubiläumsjahrs im Neuen Museum Weimar die Ausstellung Winckelmann – Moderne Antike
(7.4.-2.7. 2017) präsentiert, ist das Schwule Museum* in den Bereichen
Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Marketing eine Kooperation
eingegangen. Auch als Leihgeber hat Weimar das Berliner Projekt
unterstützt. Weitere hochkarätige Leihgaben zu der überwiegend aus
Eigenbestand bestrittenen Ausstellung steuern unter anderem die Alte
Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek
zu Berlin, das Deutsche Historische Museum, das Lindenau-Museum
Altenburg sowie mehrere Privatsammlungen bei.


In Kooperation mit der Klassik Stiftung Weimar. Kurator - Dr. Wolfgang Cortjaens I Führung auf Englisch

Laufzeit:
16. Juni 2017


- 09. Oktober 2017


Tickets:
6,00 €


Weitere Informationen unter:
www.schwulesmuseum.de


Foto: Robert M Berlin /Schwules Museum*

Tickets

6.00 €

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Das Schwule Museum in Berlin e.V.. © liegen bei den Urhebern.

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