Galerien & Ausstellungen in Berlin

Regina Schmeken

So. 22.10.17 10:00 - So. 22.10.17 19:00

Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU

1 x 2 Freikarten

Als
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) bezeichnete sich eine
rechtsextreme terroristische Vereinigung in Deutschland. Innerhalb von
sieben Jahren, von 2000 bis 2007, ermordeten Mitglieder des NSU zehn
Menschen in verschiedenen deutschen Städten von Rostock über Hamburg,
Dortmund, Kassel, Köln, Heilbronn, Nürnberg bis München.


Die Opfer
waren neun Männer türkischer und griechischer Abstammung, die in
Deutschland lebten und arbeiteten, sowie eine Polizistin. Das erste
Opfer, der Blumenhändler Enver Şimşek, wurde am 9. September 2000 in
Nürnberg ermordet, das letzte Opfer, die Polizistin Michèle Kiesewetter,
am 25. April 2007 in Heilbronn. Bei zwei Sprengstoffattentaten wurden
in Köln mehr als 20 Menschen zum Teil schwer verletzt.


Am 4.
November 2011 wurde die Gruppe aufgedeckt. Angehörige der Mordopfer,
Betroffene der Anschläge und die Öffentlichkeit erfuhren erstmals von
der Existenz des NSU. Der Prozess am Oberlandesgericht in München gegen
Beate Zschäpe, Ralf Wohlleben sowie weitere fünf mutmaßlich Beteiligte
begann 2013, das Urteil steht noch aus, ebenso die restlose Aufklärung
der Taten.


Regina Schmeken begann im Frühjahr 2013 die Tatorte des
NSU zu fotografieren. Die zehn ermordeten Menschen wurden auf dem Boden
liegend gefunden, brutal hingerichtet von rechtsradikalen Terroristen.
In ihrem Ausstellungsprojekt „Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU“ geht
es ihr um das Gedenken an die Ermordeten sowie eine Auseinandersetzung
mit jenen Orten, die auf den ersten Blick keinerlei Spuren einer
Gewalttat aufweisen. Zwischen 2013 und 2016 besuchte sie mehrmals die
Tatorte. Es entstand ein Zyklus großformatiger Schwarzweiß-Fotografien,
die verstörend wirken.


Feridun Zaimoğlu nennt die Geschichte des
NSU im Katalog zur Ausstellung „die Geschichte der großen Beschädigung“.
Annette Ramelsberger schreibt: „Die Reise an die Tatorte war eine Reise
in ein Land von Schmerz und Tränen, von Gleichgültigkeit und
klammheimlicher Freude über das, was geschehen ist. Als der NSU nach
zehn Morden, zwei Sprengstoffattentaten und 15 Raubüberfällen aufflog,
waren sich alle gewiss: So eine Terrorserie könne sich in Deutschland
nicht wiederholen. Wer den NSU-Prozess verfolgt, der weiß: Dafür gibt es
keine Garantie.“


Die Ausstellung richtet sich gegen das
Vergessen. Sie gedenkt derer, die ermordet wurden und stellt Fragen zum
Geschehen und dem künftigen Zusammenleben.


Regina Schmeken
fotografiert seit Mitte der siebziger Jahre und zählt zu den
international vielbeachteten Fotografinnen Deutschlands. In ihrer Arbeit
geht es ihr um die Wahrnehmung der Wirklichkeit, deren Reflektion und
Verdichtung.


"Das Beklemmendste an diesen Fotografien ist, dass auf ihnen weder
die Mörder noch die Mordopfer zu sehen sind. An Schmekens Aufnahmen
wirkt gerade das Unauffällige, Banale und Gewöhnliche unheimlich."
Hans Magnus Enzensberger


Ausstellungsdauer:
29. Juli bis 29. Oktober 2017


Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag von 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr
Dienstag geschlossen


Tickets:
4,00 € | erm. 3,00 €


Weitere Informationen unter:
www.gropiusbau.de


Foto: Enver Şimşek (38), 09.09.2000 Nürnberg
© Regina Schmeken, 2015

Tickets

4.00 €

Veranstaltet durch

Martin-Gropius-Bau

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Martin-Gropius-Bau. © liegen bei den Urhebern.

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