Workshops in Berlin

Michel Foucault & Giorgio Agamben

Sa. 25.11.17 11:00 - So. 26.11.17 19:00

Biopolitik und "nacktes Leben"

1 x 2 Freikarten

"Das Lager ist schlicht der Ort, an dem sich der höchste Grad der conditio inhumana
verwirklicht hat, die es auf Erden je gegeben hat, [doch] das Lager ist
nicht als eine Anomalie anzusehen […], sondern in gewisser Weise als
verborgene Matrix […] des politischen Raumes, in dem wir auch heute noch
leben." (Homo sacer, 175)


Der italienische Philosoph Giorgio Agamben gilt als einer der
entschiedensten, aber auch umstrittensten Nachfolger Michel Foucaults.
Insbesondere das von Agamben seit 1995 diskontinuierlich verfolgte Homo sacer-Projekt, in dessen Zentrum das "nackte Leben" (vida nuda)
steht, denkt Foucaults Biopolitik radikal weiter. Die aus dem römischen
Recht entlehnte Figur des Homo sacer spielt mit der lateinischen
Doppelbedeutung von sacer als zugleich heilig und ausgestoßen. Ihr
zugrunde liegt die auch für Foucault bedeutsame Unterscheidung zwischen bíos und zoé, zwischen dem Menschen als vergesellschaftetem Vernunftwesen (bíos) und seiner "nackten" physischen Existenz (zoé).


Für Foucault und Agamben wird dieses physische Leben in der Moderne zum
Objekt staatlicher Biopolitik, die als Biomacht ihre Herrschaft nicht
länger territorial, sondern über die Körper der Subjekte regelt.
Foucaults Konzept moderner Biopolitik fortschreibend versteht Agamben
Biomacht als die Herrschaft des Souveräns über das nackte Leben des
Individuums, das diesen jederzeit in einen Homo sacer verwandeln kann.
Seinen paradigmatischen Ort findet der heilige/ausgestoßene Mensch in
den rechtsfreien Räumen von Auschwitz, Guatanamo und Abu Ghraib, in
denen die nackte Macht über das nackte Leben herrscht. Der gemeinhin als
Ausnahme etikettierte Zustand ist für Agamben jedoch nur der sichtbare
Ausdruck der gegenwärtigen Normalität und das Lager wird ihm zur Chiffre
moderner Herrschaft.



Nach einer kurzen Einleitung in den Werkkontext von Foucault und Agamben werden wir uns am ersten Tag mit Agambens Figur des homo sacer
und ihren aktuellen politischen Bezügen beschäftigen; hierbei soll es
auch um die Kritik an Agambens Konzept gehen. Am zweiten Tag steht dann
Foucaults Biopolitik/Biomacht im Mittelpunkt. Textauszüge aus Agambens Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben (Suhrkamp 2002) sowie aus Michel Foucaults Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit I (Suhrkamp 1983 u.ö.) werden vorab zur Verfügung gestellt.


Dauer des Seminars:
Samstag, 25. November 2017, 11:00 Uhr bis Sonntag, 26. November 2017, 19:00 Uhr in Berlin

Mitwirkende:
Referentin: Dr. Angelika Timm


Tickets:
15,00 € | erm. 8,00 € (inkl. Mittagessen an beiden Tagen)


Weitere Informationen unter:
www.helle-panke.de/topic/3.html?id=2353&context=

Veranstaltet durch

Helle Panke

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twotickets.de bedankt sich für die Zusammenarbeit. Pressetext und -foto mit Genehmigung von Helle Panke. © liegen bei den Urhebern.

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