Theater Willy Praml
(15)

Wittelsbacherallee 29

60316 Frankfurt am Main

Waldschmidtstraße‎

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Beschreibung

Seit über dreißig Jahren (seit 1991) gibt es das THEATER WILLY PRAML nun schon in Frankfurt am Main. Ursprünglich an wechselnden, oft auch – den jeweiligen Stoffen entsprechend – an theaterfremden Orten produzierend, und seit dem Jahr 2000 schließlich an einen Ort gebunden: an die Frankfurter Naxoshalle.Hier hat der Unternehmer Julius Pfungst im Jahr 1871 den Grundstein für eine der bedeutenden Frankfurter Industrieproduktionsstätten gelegt, die Firma NAXOS-Union. Herstellerin des weltberühmten Schmirgelpapiers. Den Rohstoff dafür ließ er von der gleichnamigen Ägäisinsel Naxos nach Frankfurt transportieren. Später kam die Produktion von Präzisions-Schleifmaschinen hinzu, die den endgültigen Weltruhm des Unternehmens besiegelte. 1989 wurde die Produktion in Frankfurt eingestellt.

Als wir im Jahr 2000 begannen, unsere ursprünglich nomadenhaft angelegte Theaterarbeit auf diesen Ort zu konzentrieren, da war die Industriebrache – im bevölkerungsreichen Stadtteildreieck Bornheim / Nordend / Ostend gelegen – schon zu einer Art „Bronx“ verkommen. Seither haben wir Theaterleute uns bemüht, dieses bedeutende Relikt der industriellen Revolution als Ressource für neue produktive Möglichkeiten künstlerischer und kultureller Produktion zu nutzen, auszubauen und weiter zu entwickeln. Über zehn Jahre lang war die Halle, und damit auch unser Theater, eingebettet in die Landschaft des seit 1989 stillgelegten Industrieareals. Seit Ende 2010 wird hier abgerissen – nur das Kernensemble: die denkmalgeschützte ehemalige große Maschinenhalle, das Verwaltungsgebäude und das Heizkraftwerk sind erhalten geblieben. Aber es wird auch wiederaufgebaut. Ein neuer Stadtteil entsteht: Wohnungen zum freien Verkauf und im genossenschaftlichen Verbund – wie auch Einrichtungen für Künstler, Kinder und andere, soziale Aktivitäten – werden hier für die Entfaltung neuen Lebens sorgen. Ein ehemaliges Industrieareal kann nun mit gegenwärtiger Kunst und Kultur zu einem Spiegel ungefilterten städtischen Lebens, zum Laboratorium der POLIS, werden.

Die heutige Spielstätte des THEATER WILLY PRAML wurde im Jahr 2010 aus Mitteln des städtischen Etats verkehrssichernd saniert; aus dem über Jahre gewachsenen Provisorium wurde und wird ein Veranstaltungsort, der neben dem Theater immer auch ein Podium für Kino, Musik und kulturelle Aktivitäten vielfältiger Inhalte und Formate war und bleiben will.

Über 120 Jahre lang wurde an diesem Ort gemischt, geschliffen, gepresst, gehärtet und gedreht. Seit dem Jahr 2000 schleifen und feilen wir Theaterleute an diesem Ort an Texten, Stoffen und Mythen unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Erfahrungsberichte zu diesem Veranstaltungsort

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Cultussi

Geschrieben von Cultussi

am Sa. 12.04.14 10:33

Die Bühne ist eine alte Fabrikhalle die in Ihrer gesamten Länge ausgenutzt wurde. Das Gebäude ist liebevoll gestaltet mit Leuchtern und zurückhaltendem Dekor. Im Foyer kann man vor der Vorstellung leckere Kleinigkeiten zum Essen bekommen. Auf den Theaterstühlen liegen für jeden Decken bereit.

~0-Cassiopeia1707

Geschrieben von ~0-Cassiopeia1707

am Mo. 03.06.13 13:10

Das Theater Willy Praml liegt etwas versteckt hinter einer Baustelle in einer alten Fabrikhalle. Das Gebäude an sich bietet ein großartiges Flair. Im Eingangsbereich wurden kleine Speißen angeboten die einem das Warten auf die Vorstellung versüßt hat. Die Theaterraum selbst bietet einen guten Blick auf die Bühne. Da die Bühne nach hinten nicht abgeschirmt ist, hat man einen Blick auf die komplette Halle was im Fall dieses Stückes die Atmosphere noch verstärkt hat.

AltDummHaesslich

Geschrieben von AltDummHaesslich

am So. 04.11.12 16:45

Das Willy Praml Theater ist eines der freien Theater, bei denen man die Leidenschaft der Akteure in jeder Sekunde und schon beim Betreten des Theaters spürt. Hier ist nicht nur der Eintritt, sondern jeder Kauf einer Butterbrezel, Rindswurst oder eines Schmalzbrotes eine kulturelle Investition. 1991 gegründet hat es seit dem Jahre 2000 seine Heimat in der Naxoshalle gefunden. Die ehemalige Produktionsstätte der Naxos-Union, die seit 1880 Schleifmaschinen baute und eine Firma von Weltruf war und während des Faschismus durch den Einsatz von Zwangsarbeitern existierte, ist ein wunderbarer Ort für Stimmungen. So ist es nur zwangsläufig, daß Willy Praml immer auch politische, schauspielerische Arbeit leistete. Schiller, Brecht, Büchner, Hebbel, Kleist oder auch "Briefe an Adolf Hitler" mit Bewohnerinnen eines Seniorenwohnheims sind nur einige wenige Beispiele dieser Geschichte. Keine leichte Kost ! Aber immer wieder eine wunderbare Option, um sich mit dieser Welt und wie wir auf ihr leben, auseinanderzusetzen. Für mich eine Frankfurter Institution. Fünf Sterne ! PS: Im Winter gibt es zwar Decken auf den Stühlen, aber warme Kleidung ist dennoch sinnvoll !